Psychologische Praxis
Yin Yoga Circle Kronberg
Eichenheide 12 (EG+OG) · 61476 Kronberg im Taunus
Beratung/ Anmeldung/ Buchung:
Jörg M. Scholz
Tel.: 0163-7778800 · Web-Kontaktformular hier · Mail: joergmscholz@t-online.de
Coaching, Therapie, Yoga + Hintergründe
Hintergründe
Expertenwissen zu Coaching, Psychotherapie und Yoga
In dieser Rubrik erfahren Sie Wissen, Positionen und Praxis-Erfahrungen inter-/ national praktizierender Coaches, Psychotherapeuten (oder weiter unten: Yoga-Experten), die mit ihrer Stimme in der inter-/ nationalen Wissenschaft, Pressewelt und Praxis etwas Indiviuelles, Inspirierendes... zu sagen haben.
Zudem habe ich Beiträge aus meiner eigenen Psychologischen Praxis als Diplom-Psychologe, Coach, psychotherapeutischer Berater und Yin Yoga-Lehrer des YYCK Kronberg eingefügt:
Beispiele:
Wir wünschen Ihnen gute Lektüre bei den Themen aus den drei Beratungsbereichen Psychotherapie, Coaching, YinYoga.
Bitte wählen Sie aus den Themen-Angeboten aus der Übersicht oben oder scrollen Sie bitte nach unten, in den Literatur-Verlauf.
Coaching + Hintergründe
Expertenwissen zu Coaching
In dieser Rubrik erfahren Sie Wissen, Stellungnahmen und Praxis-Erfahrungen von inter-/ national praktizierenden Coaching-Experten.
Zudem sind Beiträge aus meiner eigenen Psychologischen Praxis als Diplom-Psychologe und Coach eingefügt: Erfahrungen aus meiner beratenden Praxis im Coaching seit 1988 bis heute.
Wir wünschen Ihnen gute Lektüre. Bitte wählen Sie aus den Themen-Angeboten aus der Übersicht an der Seite.
Coaching + Hintergründe
Coaching oder Psychotherapie als Weg?
Perspektivische Bewertung des aktuellen Stands von Coaching & Psychotherapie in Deutschland - zwei international erfahrene Experten im Dialog beim Waldspaziergang
Ich treffe mal wieder meinen ehemaligen Mentor & Kollegen Wolf, international anerkannter Coach & Psychotherapeut aus Berlin bzw. New York und ich will wissen: „Wolf, ich frage Dich, der Du auf diesen beiden Wegen des Coaching und der Psychotherapie ja nun ein langes Leben lang wanderst... wie erlebst du Coaching und Psychotherapie heute?"
Ich treffe letzte Woche, nach einer gefühlten Ewigkeit seit unserem letzten Treffen, endlich einmal wieder meinen Mentor des Coaching und der Psychotherapie - bei mir in der Praxis.
Wolf hat mich bereits vor mehr als 30 Jahren, damals mein Entdecker des psychologisch-therapeutischen Potenzials in mir, während meines Studiums der Psychologie und Betriebswirtschaft, in Mannheim regelrecht für die Psychologie des Coaching und der Psychotherapie erwärmt. Und von da an signifikant und entschlossen gefördert. Indem er mir wenig später, bereits als Student der Psychologie im 5. Semester, die Gelegenheit gab, in seiner Praxis zu hospitieren: Indem er mich auf einen seiner internationalen Workshops nach Süddeutschland "einfach so" einlud. Zu einem seiner Experten-Workshops, der von vorne bis hinten mit nur top-erfahrenen Coachs und Psychotherapeuten aus Europa besetzt war. Wie war mir das eigentlich damals gelungen?
Schon früh hatte ich als Industriekaufmann, vor meinem Studium, meine Hände ausgestreckt hin zu einem Wiener Psychotherapeuten-Institut, das in der Weiterbildung und persönlichen Potenzialentwicklung Politiker internationalen Rangs (wie etwa den ex-Bundeskanzler Österreichs, Bruno Kreisky) und viele DAX-Konzern-Vorstände und -Manager coachte. Auf der Grundlage ihrer tiefen menschlichen Beratungserfahrungen, die diese Vereinigung seit vielen Jahren bei der Persönlichkeitsentwicklung durch Executive Coaching auf Top-Level der Wirtschaft und Gesellschaft Westeuropas gesammelt hatte.
Und dieser „Wolf“ war schon damals, während meines eher späten Studiums, das ich erst nach meiner Ausbildung zum Industriekaufmann und nach meiner Trainee-Praxis und dem Job des Auslandsdelegierten eines Industrie-DAX-Konzerns in Paris bzw. für Frankreich aufnahm, einer der internationalen, quasi trans-atlantischen Leader im Coaching und zugleich mit seiner psychotherapeutischen Job-Expertise. Er war es auch, der der eigentliche, geistige Kopf dieser Gesellschaft „Heureka“ (Anm: Name aus Datenschutz-Gründen verändert) war, die mich für ein Wochenende eingeladen hatte, um mit diesen Experten, um mit ihm und seinen Kollegen, in einem "top" besetzten Workshop an aktuellen Themen der Prozessbegleitung und Persönlichkeits-entwicklungsberatung zu arbeiten. Also Hospitieren auf höchst europäischem Niveau war damals, an diesem Wochenende, angesagt. Als Student diverse Top-Manager in durchaus sensiblen Phasen der Beratung und Meta-Analyse einmal beschnuppern. Was dazu führte, dass ich unmittelbar mit einer ganzen Reihe von Diskussionen zu Meta-Themen konfrontiert wurde. Diskussionen über den Glanz und die Macht der Macher, aber auch über die „Nieten in Nadelstreifen“ oder aber über die „reine Unvernunft“ der Leitungselite unserer Republik. Beeindruckend, motivierend, zielführend zudem war, dass ich mich bereits als Student einbringen durfte, eigene Impulse und meine Feedback-Anteile - als "Diplompsychologe in spe" - setzen konnte.
Am Ende der zwei Tage war ich einfach nur begeistert, ja atemlos: Unfassbar, was ich da über die Beratung hochrangiger Wirtschafts- und Politikerführer des deutschen oder österreichischen Raums erfahren konnte, ohne dass Grenzen der Vertraulichkeit gebrochen wurden. Unglaublich war es für mich - und dies noch Tage nach Rückkehr in meinen damaligen Studienalltag - nun zu begreifen, dass die Lenker und Leiter unserer Gesellschaft, unserer wirtschaftenden Unternehmen und politischen Organisationen, auch privat, also als Menschen, also nicht "nur" in Ihren Rollen beziehungsweise als Rollenspieler in der Wirtschaft und Politik, ein tiefes, getragenes Bedürfnis nach Verständnis, Zielfindung und Geborgenheit haben. Und folglich bei sehr renommierten Coaches und Psychotherapeuten wie diesen, und außerhalb der Zwänge Ihres Alltags, sehnsüchtig nach Antworten suchen.
Seither habe ich Wolf, der zwischen Berlin, Frankfurt und New York bis heute pendelt, um den „Großen und Wichtigen" auf unserer Mutter Erde zur Seite zu stehen, immer wieder erlebt. Am Telefon, per Brief, per Mail, bei unseren Begegnungen.
Als ich ihn letzte Woche endlich wiedersehe, seine Gedanken wieder einmal höre, im Waldspaziergang erlebe, da wird mir einmal mehr klar, wie wertvoll, wie unglaublich wertvoll dieser Mensch für mich war und noch immer ist. Wie er auch heute wieder meinen Verstand erfrischt und erweitert, wie er zugleich mein Herz berührt, meine Seele streichelt, statt nur mit mir über den Verstand zu gehen, zu intellektualisieren. Und mir wird auch beim Waldspazieren einmal mehr deutlich - so wie jedes Mal, wenn wir uns begegnen - daß dieser Mann und Kollege von mir Coaching und Psychotherapie regelrecht atmet. Denn er versteht die Belange der Organisationen, un die der Menschen in unserer Gesellschaft in einer vorzüglichen Balance. Er denkt sich hinein, ja arbeitet quasi am offenen Herzen unserer Gesellschaft. Indem er quasi im Kontrast zu unserer inzwischen oftmals technokratisch überlagerten, ja fast verkommenen „Gesundheits-Industrie“ eine Mensch-zu-Mensch-Arbeit fokussiert und inszeniert, die ihresgleichen sucht. Indem er die Bedürfnisse, Zwänge und Ängste seiner Klienten, von Coachees oder Patienten, scheinbar bis in jede einzelne Zelle dieser Menschen, genauestens zu erkennen vermag.
Heute ist er zu mir nach Kronberg gekommen. Wir wollen uns gegenseitig mal wieder, dabei spazierend im Taunus, in einer Art wechselseitiger Supervision und Inspiration aufhellen. Und damit mal wieder einen Sprung aus dem Alltag unserer Praxis als Coach und Psychotherapeut wagen. Und natürlich bleiben wir uns bei diesem Spung dennoch thematisch nahe. Denn es geht auch heute wieder um… Coaching und Psychotherapie. Es scheint mir manchmal so, als wollten wir es nicht anders. Als dieser, als unserer Leidenschaft, als unserer Beratung in diesen beiden psychologischen konsultativen Feldern, per Dialog zu frönen. Meta-Diskussion und Meta-Praxis also, sobald wir mal unserem „Handwerk“ als Coach, als psychotherapeutisch Beratende nicht unmittelbar nachgehen:
Ich möchte heute gern von Wolf erfahren, wie er die Beratungssituation von Coaching und Psychotherapie aktuell erlebt. Wer kann mir das treffener sagen als Wolf, der auf diesen beiden Beratungswegen bereits ein Leben lang wandert?
Ich starte den Dialog mit ihm, nach einigen Minuten des stillen Walks auf den ersten hundert Metern von meiner Praxis aus Richtung „Fuchstanz“, mit einer Provokation: „Wolf, wie erlebst du dich? Erlebst Du Dich bei Deiner sehr hohen Auslastung im Top-Management und in der deutsch-europäischen Politik, und dabei zurückblickend auf Deine vielen Jahre der Beratung, auch manchmal als elitär, als abgehoben im Vergleich zu Coaches und Psychotherapeuten, die in der Fläche arbeiten, im Hinblick auf Art und Umfang deiner Aufträge? Oder anders formuliert: Kam diese, meine Frage bei Dir auch schon mal als Kritik an? Etwa, weil man dir vorhält, dass Du nur noch >mit denen da oben< zu tun habest? Oder noch anders formuliert:
Sind wir in unserer Arbeit bedeutsam mit dem was wir tun, für die Personen dieser Gesellschaft? Oder sind wir einer (Beratung der) Mitte der Gesellschaft bereits entkommen? Etwa, weil wir vor allem Privatiers, Wohlhabende und Erfolgreiche therapeutisch betreuen, vor allem auch coachend beraten?“
„Nein“, erwidert mein Mentor Wolf zügig, recht spontan: „Ich sehe durchaus Vergleiche zu Dir. Ich bin ja auch Diplom- bzw. Industriekaufmann, bin auch Diplom-Psychologe wie Du. Und zudem sehr lange Verhaltenstherapeut, so ähnlich wie Du. Und mit diesen Werkzeugen helfe ich seither allen Menschen. Auch, ja, aber nicht nur den "Erfolg-/Reichen". Ich muss hier schmunzeln: „Was für ein Wortspiel?“, denke ich mir. Dies gleich zu Anfang. Und ich frage mich im Stillen: „Macht Erfolg reich... und somit... erfolgreich ?“
Angeregt durch diverse Erfahrungen der letzten Monate in meiner Psychologischen Praxis frage ich Wolf jetzt fast etwas besorgt, nachdenklich, fast fürsorglich: „Sind unsere Klienten im Coaching eigentlich, realiter eigentlich und vielmehr Patienten der Psychotherapie? Kann es also sein, dass Anfrager sich häufig zu sehr unter einer Haube des sozial verträglicheren Coachings verbergen wollen? Statt den Mut zu haben, sich auf Basis ihrer bisherigen Selbstbeobachtung als eigentlich designierten Fall für eine Psychotherapie zu beschreiben?“ Wolf verneint sichtbar und sehr direkt: „Im Gegenteil...“, höre ich ihn starten. Und er setzt den Satz so fort: „... viele meiner Kunden sind oftmals viel weniger krank als ihnen von vorherigen Behandlern eingeredet wurde oder als sie sich das selbst einreden oder einreden wollen. Und warum, denke ich, ist das so?" Und dann meint er weiter zu mir: "Nun, viele unserer psychotherapeutisch arbeitenden Kollegen reden doch den Menschen ein, dass sie krank seien. Und fügen sie damit rasch einer der Schubladen der psychotherapeutischen Klassifikation zu. Sie nutzen die internationale > ICD < (Anmerkung: ICD ist die Abkürzung für die internationale Klassifikation u.a. psychischer Krankheiten, sie ist also der Code, die Bibel der „classification of deseases“) nutzen die dortigen Modelle von Krankheiten, freizügig bis beinahe extrem, für ihr Geschäftsmodell, wenn man so will. Sie stützen - mit ihrem Verweis auf diese internationale Einteilung von Krankheiten - ihre oftmals viel zu rasch und damit geradezu leichtfertig formulierten Krankheitszuordnungen. Und so kommt es, dass heute alltäglich passende Titel an Krankheitsbildern im Übermaß erstellt werden. Und so geschieht es, dass einige unserer Kollegen davon gut leben. Gefördert von den Krankenkassen, die die Beratung im 50-Minuten-Takt in der Breite unterstützen. Und: Für viele dieser Rat suchenden Menschen, die sich schlecht fühlen – und das geht wahrlich fast jedem aus diesem Personenkreis so - ist diese Erfahrung beinahe die Norm heute, in der stressigen Welt des Berufs und Zuhause, in den Familien. Er erfährt also, er sei also aktuell >krank<. Indem er als >krank< durch die Klassifikation der >ICD < zucodiert wird. Ein Beispiel: Da kommt ein Kunde mit Trauer, und was geschieht? Schon hat er eine Depression. Ein Schüchterner hat schnell mal eine soziale Phobie. Und ein Ängstlicher hört, er habe eine generalisierte Anpassungs- oder gar Angststörung. Was bedeutet das? Für jedes Gefühl, für jede subjektive Beschreibung haben wir postwendend einen passenden Krankheitstitel.“
Ich lasse mir seine Argumentationskette noch mal sanft auf der Zunge zergehen: „Wie meinst Du das?“ frage ich ihn: „Willst Du mir damit sagen, wir sollten die Burnout-Tendenzen oder Deprivations- bzw. Depressionsgefühle unserer vermeintlichen Patienten viel mehr hinterfragen oder gar ignorieren?“ Und wieder folge ich aufmerksam den Worten meines langjährigen Mentors: „Nein, nicht so pauschal. Nicht ignorieren. HInterfragen, ja! Natürlich, das wissen wir beide doch zu gut, gibt es Menschen, denen dringend und sehr nachhaltig therapeutisch geholfen werden muss. Weil sie schwer erkrankt sind. Ich schätze aber die Lage aktuell so ein, dass fast jeder Zweite, der (bei einem Psychotherapeuten) seine Gefühlswelt problematisiert, letztlich heute nicht in eine therapeutische Praxis als Patient gehört. Vielleicht als Coachee, als Ratsuchender und Beratener im Coaching. Ja, ok - das schon. Also als jemand, der sich Rat holt. Der oder die sich aber auch noch als so stark erweist, dass er oder sie sich selbst dabei unterstützen kann, indem er oder sie den Coach-Rat für sich in den Alltag zu transferieren versteht. Statt mit der eigenen Fragestellung, statt mit dem persönlichen Problem bereits „abhängig“ zu sein, das heißt, ohne dabei bereits auf Therapeuten-Beratung angewiesen zu sein.“
Meine Redeanteile sind gerade beschaulich. Ich genieße den Abgleich meiner Haltungen mit Wolf. Und frage ihn weiter: „Warum sind die Praxen denn heute so randvoll? Liegt es an der beschriebenen, fast leichtfertigen Kranken-Klassifikation allein, oder welche weiteren Gründe sprechen dafür aus Deiner Sicht?“ Und schon kommt auch hier wieder seine Antwort: „Die Praxen sind auch voll, weil viele Menschen glauben, in unserer in allen Belangen wahrlich konsumtiven Welt, so etwas wie eine Behandlung >haben< müssen. In dem Moment, wenn sie Angst haben, wenn sie Trauer empfinden und in Folge starke Gefühle in sich erleben oder diese gespiegelt erhalten, etwa von ihrem Umfeld.“.
Jetzt erinnert mich das, was Wolf mir bis hier her sagte, an einen Bericht, den ich kürzlich in einem Artikel einer psychotherapeutischen Fachzeitschrift erst gelesen habe. Und so füge ich diesen Gedanken nun ein, komme mal wieder zum Reden: „In Amerika hast Du eine schwere Depression, wenn Du nach dem Tod eines Angehörigen nach nur zwei Wochen noch immer stetig traurig bist. Früher durfte man noch viel länger trauern, ohne dann bereits als >krank< zu gelten. Meine Befürchtung ist daher seit langem: In den USA setzten die Verantwortlichen in der letzten Zeit, bis heute, weiterhin die ICD-Kriterien so weit herunter, dass es nicht mehr lange dauert, bis eines Tages alle Bürger krank sind, indem alle als >krank< tituliert werden. Oder?“ Wolf nickt: „So ist es, ja! Vor Jahren durftest du noch ein halbes Jahr lang tief trauern, um einen Verlust eines Menschen zu verarbeiten. Doch das ist heute vorbei! Schon nach 14 Tagen... bist du ein Depressiver!“ So frage ich ihn: „Und wie bewerten Kollegen in den USA dies, Dir gegenüber, wenn Du in den USA mit Kollegen vor Ort sprichst?“ Wolfs Antwort: „Viele halten sich leise an die Vorgaben des Katalogs, sind wenig hinterfragend. Doch ich kenne Kollegen dort, die sich differenzieren, die sagen >Auch Trauer und Trauern gehört doch zum Leben. Gefühle sind doch für sich genommen keine Krankheit!< In Europa ist dieser Gedanke, skeptisch zu sein gegenüber einem raschen Kranksein, aktuell noch etwas stärker verbreitet, als in den USA, ist mein Eindruck!“ Und ich nicke ihm zu: „Fürwahr! Wie gut!“
Wir sind jetzt am Wald des Ortes Falkenstein, bereits am Fuß des Altkönig angelangt, und nun kommt mein Mentor Wolf mit einem Nachgedanken richtig in Schwung: „Wenn ein Rentner, ein Alleinlebender einsam ist, dann kann, aber dann muss er doch nicht in einer Altersdepression angekommen sein. Wenn eine Business-Frau keinen Mann findet über Jahre, dann hat sie noch lange kein Bindungs-Trauma. Und ein Kind, das Geschwister bekommt, hat dadurch nicht automatisch oder per se ein Geschwistertrauma.“
Ich gehe jetzt offensiv in eine fragende Haltung über. Denn ich fühle mich an viele Situationen aus meiner Praxis als Coach und psychotherapeutischer Berater jetzt immer mehr erinnert: „Alles gut soweit, lieber Wolf. Aber ich traue mich nicht bzw. es fällt mir keinesfalls leicht, diese vermeintlich nicht-kranken Menschen, einfach so wieder nach Hause zu schicken. Was also machst du mit Deinen Therapie-Interessierten?“ Wolf nickt verständnisvoll: „Früher hatte ich das öfter mal getan. Ja, ich habe Besucher meiner Praxis sogar wieder nach Hause geschickt. Aber heute schicke ich fast niemand mehr weg!“ Als er nun das sagt, blicke ich nicht mehr durch. Denn ich verspüre jetzt einen Widerspruch in der Argumentationsführung von Wolf und sage daher fast konfronativ anmutend: „Widersprichst du Dir und Deiner bisherigen Aussage nicht damit?“ Und auch hier kommt seine Antwort postwendend: „Nein und ja. Aber Du machst dir bei den Krankenkassen und bei den sogenannten Pseudo-Patienten doch nur Feinde, wenn Du diese wieder zurückschickst. Denn unser Krankheits- und Krankenversicherungs-System belohnt doch die stetig behandelnden Therapeuten, fördert ewig lange Psychotherapien statt Kurzzeittherapien zu forcieren und will doch scheinbar gar nicht, dass die Menschen rasch gesund werden. Im Gegenteil. Es wird jahrelang durch-therapiert. Und die Pharmaindustrie freut sich über viele verschriebene Medikamente!“ Ich halte inne, einen Moment, dann frage ich: „Wolf, wie gut, dass wir beide da liberaler agieren können, indem wir viele Patienten haben, die nicht auf die Meinung und das Veto der Krankenkassen angewiesen sind, die als Selbstzahler mit uns also autonom über Coaching und/oder Psychotherapie entscheiden können, ohne dem Primat der >Kasse< zu unterliegen.“ Wolf wirkt einverstanden, läßt mein Resümee unkommentiert.
Ich gehe gedanklich nun ein Stück weiter: „Wolf, Du bist heute noch oft in den USA. Aber Du hast zuvor auch lange in den USA gelebt, dort viel gecoacht, dort auch privat therapiert. Ist also diese Mentalität der Verschreibungs-Manie dort besonders ausgeprägt oder erlebst Du die Entwicklung eher ähnlich in Europa?“ Es dauert auch hier nicht lange, bis seine Antwort folgt, höre von meinem Mentor auch hier sehr bald eine reflektierte, klare Antwort: „Die Systeme gleichen sich global immer mehr an. In den USA wird eher noch weniger verschrieben, aber die Menschen sind von sich aus privat schon sehr lange zur Therapie bereit. Ähnlich auch in deutschen Praxen, wobei hier von den Krankenkassen aber eben dann doch besonders gerne verschrieben wird. Es sind somit die Therapeuten – egal, wie qualifiziert und erfahren mit dem Berufs- und Privatbild ihres Gegenüber – vollauf und rund um die Uhr beschäftigt. Sie sind aktiv mit Menschen, die den wahren Bedürftigen damit aber die Plätze wegnehmen. Denn Therapie wird nicht selten konsumiert!“ Mir kommt an dieser Stelle der Begriff des „affiliation seeking“, bekannt aus der Sozialpsychologie: Therapie als Ersatz für fehlende Dialoge, in der Familie und bei der Arbeit? Und der Therapeut als der „einzige Versteher“, als Ersatz für die vielerorts regredierte Kommunikation im Zeitalter von Iphone und im Zeitalter des Aussterbens der analogen Kommunikation? Es scheint so oder so ähnlich wohl zu sein, die aktuelle Situation unserer Gesellschaft.
„Was rätst du Therapeuten und Pseudo-Patienten?“ frage ich und Wolf ist sich auch hier schnell sicher, da er diese Themen wahrlich „atmet“: “Weniger die Menschen krankschreiben bzw. weniger als bisher zum Therapeuten rennen!“ lautet sein klares Credo hier. „Ok“, lautet meine einsichtige Antwort und ich frage noch mal nach: „Und wie soll sich das denn nun regeln - quasi von selbst?“ Wolf wird nun soziologisch: „Indem der Mensch nach Sinn sucht, indem er Arbeit nachgeht, sich zumindest beschäftigt, indem er also viel mehr aus sich heraus aktiv ist! Und wenn es bei einem (Pseudo-) Patienten dann tatächlich nicht ganz ohne Auszeit von der Arbeit, nicht ganz ohne eine Krankschreibung gehen sollte, dann geht mit Sicherheit oftmals auch eine Teil-Krankschreibung. Was bedeutet, daß der Kranke zumindest halbtags weiter arbeitet... und weniger nach innen und rückwärtig denkt.“
Ich erinnere mich in diesem Moment an meine Jahre als interantional aktiver HR-Manager und Coach: „Früher bin ich zu Coachings, Assessments und Management Audits in Europa, auch in die USA und sogar bis nach Japan und Hawaii gejettet. Heute arbeite ich viel bodenständiger. In meiner Praxis im Taunus. Aber wie ist es mit Dir? Du jettest noch immer - mit 70 Jahren an Alter und 40 Jahren an Erfahrung - durch die Welt. Du warst bis gestern in den USA auf einem Kongress, morgen Berlin, dann Bodensee, dann Frankfurt. Wie kannst Du bei wechselnden Orten in Ruhe beraten oder stetig therapieren?“ Wolf ist auch hier um eine authentische Antwort nicht verlegen: „Indem ich die Menschen vor allem zeitnah und mit Kurzzeittherapie berate, mit überschaubaren Impulsen coache. Indem ich sie also nicht kranker mache als sie tatsächlich sind, indem ich nicht im Übermaß und nicht zu sehr im Detail problematisiere. Indem ich auch schon mal mit einer Videokonferenz arbeite. Damit gelingt es mir, in kurzen Zeiten mehr Menschen an mehreren Orten zu unterstützen – gezielt. Statt nach dem Motto „viel hilft viel“.
So langsam verstehe ich Wolfs Ansatz des durch diese Welt noch immer „fliegenden Therapeuten“, der trotz seiner wechselnden, örtlichen Einsätze und vielen Reisen beeindruckend viel Ruhe und Erdung ausstrahlt. Und dies trotz sehr häufigem Abheben mit dem Flieger. Eine Arbeitsweise, die er über die vielen Jahre, seit ich ihn kennenlernte, bis heute niemals verloren hat. Wie gut, dass er als Berater alles andere als "abgehoben" wirkt.
... ... ...
Sie möchten weiterlesen?
Der weitere Verlauf dieses Dialogs kann auf Anfrage als Gesamtartikel über meine Praxis gerne bezogen werden. Bitte sprechen Sie mich bei Interesse an.
"Homeschooling" und "Online-Lernen": Corona führte zu Lernverlusten und Familienspannungen
Eine Studie des Ifo-Instituts zeigt auf, das sich die Lernsituation in Deutschland für die Schüler und deren Familien zuweilen dramatisch verschlechtert hat
Während wir in 2021, in der Phase des zweiten Lockdowns, feststellen können, dass die Schulen in Deutschlang (glaubt man einer Erhebung des Ifo-Instituts) sich besser, jedoch nur etwas besser geschlagen haben als in der ersten Phase der Verlegung der Schule nach Hause ins "Homeschooling", so trifft jedoch die Corona-Krise besonders das Segment der SchülerINNen aus nicht akademisch gebildeten Familien besonders hart. Laut Ifo ist davon auszugehen, dass sie offenbar nicht die nötige Förderung beim Lernen zuhause erfahren. Es zeichnet sich heute schon für deren spätere Berufs- und Lebenschancen ab, dass dieser Einschnitt verheerende Auswirkungen haben könnte.
Die Ifo-Zahlen machen das Dilemma im zweiten Lockdown deutlich (Stand 4/2021), wenngleich es auch "Licht am Ende des TUnnels" zu geben scheint (siehe "Positiv-Trend):
Wenn wir heute, kurz vor Ende des Schuljahres 2020/21, Bilanz ziehen über die Auswirkungen von Corona auf Lernverhalten und -qualität der Schüler und nicht zuletzt auf die Kommunikation und Atmosphäre in den Familien zu Hause, so stehen Schüler und deren Eltern vor großen Herausforderungen, die mit den Sommerferien vermutlich erst einmal verdrängt werden, um die sonnige Zeit zu nutzen. Doch spätestens ab erneutem Schulbeginn wird sich das Dilemma durch die "Herausforderung Corona" und mit seinen vermutlich erneuten Auswirkungen auf den Präsenz-Schulbetrieb, mit ganzer Wucht und erneut zeigen.
Hinzu kommt, dass das "Lernen zu Hause" in Lockdown 2 zuweilen massive, kommunikatve Auswirkungen hinein in die Famlien zeigt, sowohl sachlich und emotional. Ein Grund dafür dürfte sein, dass die Schüler - auch wenn sie bereit sind, etwas mehr lernen als im Vorjahr - den Hauptfokus auf mehr Fernsehen, Online- und Handy-Spiele, soziale und Online-Medien setzen (2020: 4,0 Std., 2021: 5,3 Std.!)
Dies dürfte ein Grund für schlechtere Lernqualität und Konzentration aber auch Konflikte innerhalb der Familien, zwischen Eltern und Kindern, sein. Die Mehrheit der Eltern glaubt, laut Ifo-Studie, dass ihr Kind pro Stunde zuhause weniger lernt als in der Schule. 63 Prozent (!) der Eltern von Kindern, die etwas unter dem Klassen- Notenschnitt liegen, sagten, dass ihr Kind zuhause „weniger effektiv lernen kann als in der Schule“.
Die Studienleiterin von Ifo stellt die psychischen Veränderungen besonders heraus: „Gravierende Auswirkungen“ und eine „deutliche Verschlechterung“ bei der psychischen Belastung der Schüler als Resultat des Lockdown stellt sie explizit fest. Die Hälfte der Eltern geben laut Ifo in 2021 offenbar an, dass die Schulschließungen eine "psychische Belastung für die Kinder" seien. Fast 90 Prozent (!) der Befragten sagten, dass die Kinder Treffen mit Freunden vermissen.
Hinzu kommt ein fataler Trend hin zu weniger körperlich-mentalem Ausgleich - etwa durch Sport oder Yoga. In Zahlen: etwa ein Drittel der Kinder leidet angeblich unter Bewegungsmangel und habe an Körpergewicht zugenommen, was das Vermeiden von Bewegung vermutlich noch verschlimmert. Laut den Angaben der Eltern "werde auch in den Familien mehr gestritten" als zuvor, also vor der Coronakrise.
Die Vorfreude auf Präsenz-Unterricht ist groß. Und im Wahlkampf setzen die Politiker derzeit auf eine "Macher"-Haltung, indem Sie entschlossen von Präsenz nach den Ferien" sprechen und lösungsorientiert-optimistisch im TV auftreten.
Wir wissen jedoch heute noch keinesfalls sicher, ob die liberale Haltung einiger Länder in Europa seit Sommer 2021 (u.a. Europameisterschaft mit Zuschauern in Stadien; Reisen und Veranstaltungen wieder erlaubt) zum Herbst aufgrund des vermehrten Delta-Virus` die aktuell erzielten Präsenz-Veranstaltungs-Erfolge dann vermutlich doch wieder massiv einschränken wird und somit die aktuelle Tendenz in Richtung Normalität ggf. wieder massiv umgedreht werden wird.
Weiteres "HomeSchooling", fehlende bzw. verschlechterte Verbindung zu Schule und Familie / Eltern bringen den Coachh und die Lerntherapeutin bzw. die Nachhilfe ins Spiel. Sie können - Bereitschaft von Schüler und Eltern, sich darauf einzulassen, vorausgesetzt - bei dieser Problematik einen Ausgleich des psycho-sozialen Dilemmas erzielen.
Warum die Filterblase Internet die Demokratie gefährdet
Wie das Internet zur Polarisierung von Meinungen bereits in der Schule beiträgt
Ich sehe Ingrid Brodnig kürzlich medial. Sie ist ausgewiesene Expertin für u.a. die Thematik "Hass im Netz", für die Frage der stetg zunehmenden Polarisierung unserer Gesellschaft durch Filterung und Polarisierung von Meinungen im Internet.
Brodnig, u.a. bekannt für Ihren Einsatz für die "Charta der Grundrechte der EU" bzw. durch Ihr literarisches Werk "Hass im Netz - Was wir gegen Hetze, Mobbing und Lügen tun können", bringt das Thema der zunehmenden Verrohung der Kommunikation im Internet wahrlich auf den Punkt. Und ich will mich daher als Coach für Jugendliche deren Thesen annehmen, Ihre Kerngedanken in meinen Worten so zusammen fassen:
Wir sind aufgefordert, Wege aus der Internet-Blase zeitnah zu finden. Denn die Entwicklung ist nicht gut: Denn immer mehr wird das Internet für den einzelnen User aufgrund der Technik und Filterung von Bewertungen von Seiten, die er besucht, zu einer Echokammer. Was ist darunter zu verstehen? Das Internet registriert die Klicks und Likes des Users und sendet dem User auf Basis seines Klick- und Bewertungsverhaltens gezielt und immer mehr Seiten zu, die auf sein Reaktions- und Bewertungsverhalten abgestimmt sind. Diese "Echo-Angebote" sind konsensual zu dem, was der User vorher angeklickt hat. Die "Echos" bestätigen ihn also und das, was er zuvor angeklickt hat. Mit dem Effekt, dass bei einem Besuch von Seiten mit extrem wertenden Haltungen diese - und dies auch ohne Likes, also nur aufgrund des Besuchs und der Registrierung durch "Cookies" oder ähnliche Platzhalter - immer wieder gespiegelt werden und somit das Internet zu einer Art "Echokammer" des Web-Surfers wird.
Mit anderen Worten: "Die Vielfalt von Meinungen ist bedroht. Ist das vertretbar? Wohl kaum. Denn eine Demokratie ist mehr als das, was wir selbst hören wollen. Demokratie ist auch die Beschäftigung mit jenen Inhalten, die wir nicht hören wollen, die nicht 1 zu 1 unserer Meinung entsprechen. Und da wir das durch Filter im Internet immer weniger gegensätzliche Thesen und Meinungen angeboten bekommen bzw. lesen, wir immer mehr gesteuert und damit einer polarisierten Haltung zugeführt werden, verlernen wir es, auch das zu reflektieren bzw. zu diskutieren, was wir nicht hören wollen. Mit verheerenden Folgen. Denn die EInseitigkeit der Informationsaufnahme nimmt uns die Chance, einer zunehmenden Extremisierung von Haltungen entgegenzuwirken.
Untersuchungen haben offenbar ergeben, dass "wütende Inhalte" stärker angeklickt werden als non-emotionale bzw. non-aggressive Inhalte. Mit der Folge: Es wird hierdurch "noch mehr Emotionalität und Drama gefördert", sagt Brodnig sinngemäß. Und sie fragt: "Wie kommen wir da raus"? Ihre Antwort lautet: Indem wir selbst gegensteuern. Indem wir einen guten Mix im Web aufsuchen und lesen, also einen Querschnitt im Internet anpeilen und auch mal Dinge "liken", die einem Positionswechsel nahekommen. Und warum sollten wir daas tun? Nun, weil sich dies für eine "gute Debatte" gehöre. Wie mache ich das konkret? Indem ich Dinge auch lese, mit denen ich meine Grundhaltungen konfrontiert sehe, wenn ich diese lese. Warum ist das gut? Weil wir lernpsychologisch - so lautet auch meine tiefe Überzeugung - davon ausgehen können, dass wir "besser gestärkt sind" gegen Wut und Hass, indem wir einen Abgleich mit Meinungen der Gegenseite aufsuchen und herbeiführen".
Zudem braucht es vermutlich zudem Gesetze, die auf die Technik des Filterns einwirken, da vielen Usern diese (Filter-)Technik des Internets unbekannt bzw. unbewusst ist.
Was bedeutet dies für Schüler und Studenten?
Es ist zu empfehlen, sogar aus dieser Web-Herausforderung ein Schulfach zu machen: Online-Technik und -Umgang. Brodnig meinte im ZDF am 14.07.21 auf die Frage, ob es für ein Fach in der Schule genügend Substanz gäbe: "Stoff gäbe es genug für ein solches Unterrichtsfach!"
Ich stimme Ingrid Brodnig zu und folgere daraus, weiter entwickelnd für die aktuelle Situation in unseren Schulen und Studienorganisationen bzw. für das individuelle Coaching von Schülern und Studenten:
Psychotherapie + Hintergründe
Expertenwissen zu Psychotherapie
Hintergründe -
Expertenwissen zu Psychotherapie
In dieser Rubrik erfahren Sie Wissen, Stellungnahmen und Praxis-Erfahrungen von inter-/ national praktizierenden Psychotherapie-Experten.
Zudem sind Beiträge aus meiner eigenen Psychologischen Praxis als Diplom-Psychologe und aus der Beratung zu Psychotherapie eingefügt: Erfahrungen aus meiner beratenden Praxis in der Psychotherapie seit 1988 bzw. seit 2009 bis heute.
Wir wünschen Ihnen gute Lektüre. Bitte wählen Sie aus den Themen-Angeboten aus der Übersicht an der Seite.
Beratungswege: Psychotherapie + Coaching
Aktueller Stand von Coaching & Psychotherapie in Deutschland
- Zwei international erfahrene Experten bewerten diese Frage perspektivisch beim Waldspaziergang
Ich treffe mal wieder meinen ehemaligen Mentor & Kollegen Wolf, international anerkannter Coach & Psychotherapeut aus Berlin bzw. New York und ich will wissen: „Wolf, ich frage Dich, der Du auf diesen beiden Wegen des Coaching und der Psychotherapie ja nun ein langes Leben lang wanderst... wie erlebst du Coaching und Psychotherapie heute?"
Ich treffe letzte Woche, nach einer gefühlten Ewigkeit seit unserem letzten Treffen, endlich einmal wieder meinen Mentor des Coaching und der Psychotherapie - bei mir in der Praxis.
Wolf hat mich bereits vor mehr als 30 Jahren, damals mein Entdecker des psychologisch-therapeutischen Potenzials in mir, während meines Studiums der Psychologie und Betriebswirtschaft, in Mannheim regelrecht für die Psychologie des Coaching und der Psychotherapie erwärmt. Und von da an signifikant und entschlossen gefördert. Indem er mir wenig später, bereits als Student der Psychologie im 5. Semester, die Gelegenheit gab, in seiner Praxis zu hospitieren: Indem er mich auf einen seiner internationalen Workshops nach Süddeutschland "einfach so" einlud. Zu einem seiner Experten-Workshops, der von vorne bis hinten mit nur top-erfahrenen Coachs und Psychotherapeuten aus Europa besetzt war. Wie war mir das eigentlich damals gelungen?
Schon früh hatte ich als Industriekaufmann, vor meinem Studium, meine Hände ausgestreckt hin zu einem Wiener Psychotherapeuten-Institut, das in der Weiterbildung und persönlichen Potenzialentwicklung Politiker internationalen Rangs (wie etwa den ex-Bundeskanzler Österreichs, Bruno Kreisky) und viele DAX-Konzern-Vorstände und -Manager coachte. Auf der Grundlage ihrer tiefen menschlichen Beratungserfahrungen, die diese Vereinigung seit vielen Jahren bei der Persönlichkeitsentwicklung durch Executive Coaching auf Top-Level der Wirtschaft und Gesellschaft Westeuropas gesammelt hatte.
Und dieser „Wolf“ war schon damals, während meines eher späten Studiums, das ich erst nach meiner Ausbildung zum Industriekaufmann und nach meiner Trainee-Praxis und dem Job des Auslandsdelegierten eines Industrie-DAX-Konzerns in Paris bzw. für Frankreich aufnahm, einer der internationalen, quasi trans-atlantischen Leader im Coaching und zugleich mit seiner psychotherapeutischen Job-Expertise. Er war es auch, der der eigentliche, geistige Kopf dieser Gesellschaft „Heureka“ (Anm: Name aus Datenschutz-Gründen verändert) war, die mich für ein Wochenende eingeladen hatte, um mit diesen Experten, um mit ihm und seinen Kollegen, in einem "top" besetzten Workshop an aktuellen Themen der Prozessbegleitung und Persönlichkeits-entwicklungsberatung zu arbeiten. Also Hospitieren auf höchst europäischem Niveau war damals, an diesem Wochenende, angesagt. Als Student diverse Top-Manager in durchaus sensiblen Phasen der Beratung und Meta-Analyse einmal beschnuppern. Was dazu führte, dass ich unmittelbar mit einer ganzen Reihe von Diskussionen zu Meta-Themen konfrontiert wurde. Diskussionen über den Glanz und die Macht der Macher, aber auch über die „Nieten in Nadelstreifen“ oder aber über die „reine Unvernunft“ der Leitungselite unserer Republik. Beeindruckend, motivierend, zielführend zudem war, dass ich mich bereits als Student einbringen durfte, eigene Impulse und meine Feedback-Anteile - als "Diplompsychologe in spe" - setzen konnte.
Am Ende der zwei Tage war ich einfach nur begeistert, ja atemlos: Unfassbar, was ich da über die Beratung hochrangiger Wirtschafts- und Politikerführer des deutschen oder österreichischen Raums erfahren konnte, ohne dass Grenzen der Vertraulichkeit gebrochen wurden. Unglaublich war es für mich - und dies noch Tage nach Rückkehr in meinen damaligen Studienalltag - nun zu begreifen, dass die Lenker und Leiter unserer Gesellschaft, unserer wirtschaftenden Unternehmen und politischen Organisationen, auch privat, also als Menschen, also nicht "nur" in Ihren Rollen beziehungsweise als Rollenspieler in der Wirtschaft und Politik, ein tiefes, getragenes Bedürfnis nach Verständnis, Zielfindung und Geborgenheit haben. Und folglich bei sehr renommierten Coaches und Psychotherapeuten wie diesen, und außerhalb der Zwänge Ihres Alltags, sehnsüchtig nach Antworten suchen.
Seither habe ich Wolf, der zwischen Berlin, Frankfurt und New York bis heute pendelt, um den „Großen und Wichtigen" auf unserer Mutter Erde zur Seite zu stehen, immer wieder erlebt. Am Telefon, per Brief, per Mail, bei unseren Begegnungen.
Als ich ihn letzte Woche endlich wiedersehe, seine Gedanken wieder einmal höre, im Waldspaziergang erlebe, da wird mir einmal mehr klar, wie wertvoll, wie unglaublich wertvoll dieser Mensch für mich war und noch immer ist. Wie er auch heute wieder meinen Verstand erfrischt und erweitert, wie er zugleich mein Herz berührt, meine Seele streichelt, statt nur mit mir über den Verstand zu gehen, zu intellektualisieren. Und mir wird auch beim Waldspazieren einmal mehr deutlich - so wie jedes Mal, wenn wir uns begegnen - daß dieser Mann und Kollege von mir Coaching und Psychotherapie regelrecht atmet. Denn er versteht die Belange der Organisationen, un die der Menschen in unserer Gesellschaft in einer vorzüglichen Balance. Er denkt sich hinein, ja arbeitet quasi am offenen Herzen unserer Gesellschaft. Indem er quasi im Kontrast zu unserer inzwischen oftmals technokratisch überlagerten, ja fast verkommenen „Gesundheits-Industrie“ eine Mensch-zu-Mensch-Arbeit fokussiert und inszeniert, die ihresgleichen sucht. Indem er die Bedürfnisse, Zwänge und Ängste seiner Klienten, von Coachees oder Patienten, scheinbar bis in jede einzelne Zelle dieser Menschen, genauestens zu erkennen vermag.
Heute ist er zu mir nach Kronberg gekommen. Wir wollen uns gegenseitig mal wieder, dabei spazierend im Taunus, in einer Art wechselseitiger Supervision und Inspiration aufhellen. Und damit mal wieder einen Sprung aus dem Alltag unserer Praxis als Coach und Psychotherapeut wagen. Und natürlich bleiben wir uns bei diesem Spung dennoch thematisch nahe. Denn es geht auch heute wieder um… Coaching und Psychotherapie. Es scheint mir manchmal so, als wollten wir es nicht anders. Als dieser, als unserer Leidenschaft, als unserer Beratung in diesen beiden psychologischen konsultativen Feldern, per Dialog zu frönen. Meta-Diskussion und Meta-Praxis also, sobald wir mal unserem „Handwerk“ als Coach, als psychotherapeutisch Beratende nicht unmittelbar nachgehen:
Ich möchte heute gern von Wolf erfahren, wie er die Beratungssituation von Coaching und Psychotherapie aktuell erlebt. Wer kann mir das treffener sagen als Wolf, der auf diesen beiden Beratungswegen bereits ein Leben lang wandert?
Ich starte den Dialog mit ihm, nach einigen Minuten des stillen Walks auf den ersten hundert Metern von meiner Praxis aus Richtung „Fuchstanz“, mit einer Provokation: „Wolf, wie erlebst du dich? Erlebst Du Dich bei Deiner sehr hohen Auslastung im Top-Management und in der deutsch-europäischen Politik, und dabei zurückblickend auf Deine vielen Jahre der Beratung, auch manchmal als elitär, als abgehoben im Vergleich zu Coaches und Psychotherapeuten, die in der Fläche arbeiten, im Hinblick auf Art und Umfang deiner Aufträge? Oder anders formuliert: Kam diese, meine Frage bei Dir auch schon mal als Kritik an? Etwa, weil man dir vorhält, dass Du nur noch >mit denen da oben< zu tun habest? Oder noch anders formuliert:
Sind wir in unserer Arbeit bedeutsam mit dem was wir tun, für die Personen dieser Gesellschaft? Oder sind wir einer (Beratung der) Mitte der Gesellschaft bereits entkommen? Etwa, weil wir vor allem Privatiers, Wohlhabende und Erfolgreiche therapeutisch betreuen, vor allem auch coachend beraten?“
„Nein“, erwidert mein Mentor Wolf zügig, recht spontan: „Ich sehe durchaus Vergleiche zu Dir. Ich bin ja auch Diplom- bzw. Industriekaufmann, bin auch Diplom-Psychologe wie Du. Und zudem sehr lange Verhaltenstherapeut, so ähnlich wie Du. Und mit diesen Werkzeugen helfe ich seither allen Menschen. Auch, ja, aber nicht nur den "Erfolg-/Reichen". Ich muss hier schmunzeln: „Was für ein Wortspiel?“, denke ich mir. Dies gleich zu Anfang. Und ich frage mich im Stillen: „Macht Erfolg reich... und somit... erfolgreich ?“
Angeregt durch diverse Erfahrungen der letzten Monate in meiner Psychologischen Praxis frage ich Wolf jetzt fast etwas besorgt, nachdenklich, fast fürsorglich: „Sind unsere Klienten im Coaching eigentlich, realiter eigentlich und vielmehr Patienten der Psychotherapie? Kann es also sein, dass Anfrager sich häufig zu sehr unter einer Haube des sozial verträglicheren Coachings verbergen wollen? Statt den Mut zu haben, sich auf Basis ihrer bisherigen Selbstbeobachtung als eigentlich designierten Fall für eine Psychotherapie zu beschreiben?“ Wolf verneint sichtbar und sehr direkt: „Im Gegenteil...“, höre ich ihn starten. Und er setzt den Satz so fort: „... viele meiner Kunden sind oftmals viel weniger krank als ihnen von vorherigen Behandlern eingeredet wurde oder als sie sich das selbst einreden oder einreden wollen. Und warum, denke ich, ist das so?" Und dann meint er weiter zu mir: "Nun, viele unserer psychotherapeutisch arbeitenden Kollegen reden doch den Menschen ein, dass sie krank seien. Und fügen sie damit rasch einer der Schubladen der psychotherapeutischen Klassifikation zu. Sie nutzen die internationale > ICD < (Anmerkung: ICD ist die Abkürzung für die internationale Klassifikation u.a. psychischer Krankheiten, sie ist also der Code, die Bibel der „classification of deseases“) nutzen die dortigen Modelle von Krankheiten, freizügig bis beinahe extrem, für ihr Geschäftsmodell, wenn man so will. Sie stützen - mit ihrem Verweis auf diese internationale Einteilung von Krankheiten - ihre oftmals viel zu rasch und damit geradezu leichtfertig formulierten Krankheitszuordnungen. Und so kommt es, dass heute alltäglich passende Titel an Krankheitsbildern im Übermaß erstellt werden. Und so geschieht es, dass einige unserer Kollegen davon gut leben. Gefördert von den Krankenkassen, die die Beratung im 50-Minuten-Takt in der Breite unterstützen. Und: Für viele dieser Rat suchenden Menschen, die sich schlecht fühlen – und das geht wahrlich fast jedem aus diesem Personenkreis so - ist diese Erfahrung beinahe die Norm heute, in der stressigen Welt des Berufs und Zuhause, in den Familien. Er erfährt also, er sei also aktuell >krank<. Indem er als >krank< durch die Klassifikation der >ICD < zucodiert wird. Ein Beispiel: Da kommt ein Kunde mit Trauer, und was geschieht? Schon hat er eine Depression. Ein Schüchterner hat schnell mal eine soziale Phobie. Und ein Ängstlicher hört, er habe eine generalisierte Anpassungs- oder gar Angststörung. Was bedeutet das? Für jedes Gefühl, für jede subjektive Beschreibung haben wir postwendend einen passenden Krankheitstitel.“
Ich lasse mir seine Argumentationskette noch mal sanft auf der Zunge zergehen: „Wie meinst Du das?“ frage ich ihn: „Willst Du mir damit sagen, wir sollten die Burnout-Tendenzen oder Deprivations- bzw. Depressionsgefühle unserer vermeintlichen Patienten viel mehr hinterfragen oder gar ignorieren?“ Und wieder folge ich aufmerksam den Worten meines langjährigen Mentors: „Nein, nicht so pauschal. Nicht ignorieren. HInterfragen, ja! Natürlich, das wissen wir beide doch zu gut, gibt es Menschen, denen dringend und sehr nachhaltig therapeutisch geholfen werden muss. Weil sie schwer erkrankt sind. Ich schätze aber die Lage aktuell so ein, dass fast jeder Zweite, der (bei einem Psychotherapeuten) seine Gefühlswelt problematisiert, letztlich heute nicht in eine therapeutische Praxis als Patient gehört. Vielleicht als Coachee, als Ratsuchender und Beratener im Coaching. Ja, ok - das schon. Also als jemand, der sich Rat holt. Der oder die sich aber auch noch als so stark erweist, dass er oder sie sich selbst dabei unterstützen kann, indem er oder sie den Coach-Rat für sich in den Alltag zu transferieren versteht. Statt mit der eigenen Fragestellung, statt mit dem persönlichen Problem bereits „abhängig“ zu sein, das heißt, ohne dabei bereits auf Therapeuten-Beratung angewiesen zu sein.“
Meine Redeanteile sind gerade beschaulich. Ich genieße den Abgleich meiner Haltungen mit Wolf. Und frage ihn weiter: „Warum sind die Praxen denn heute so randvoll? Liegt es an der beschriebenen, fast leichtfertigen Kranken-Klassifikation allein, oder welche weiteren Gründe sprechen dafür aus Deiner Sicht?“ Und schon kommt auch hier wieder seine Antwort: „Die Praxen sind auch voll, weil viele Menschen glauben, in unserer in allen Belangen wahrlich konsumtiven Welt, so etwas wie eine Behandlung >haben< müssen. In dem Moment, wenn sie Angst haben, wenn sie Trauer empfinden und in Folge starke Gefühle in sich erleben oder diese gespiegelt erhalten, etwa von ihrem Umfeld.“.
Jetzt erinnert mich das, was Wolf mir bis hier her sagte, an einen Bericht, den ich kürzlich in einem Artikel einer psychotherapeutischen Fachzeitschrift erst gelesen habe. Und so füge ich diesen Gedanken nun ein, komme mal wieder zum Reden: „In Amerika hast Du eine schwere Depression, wenn Du nach dem Tod eines Angehörigen nach nur zwei Wochen noch immer stetig traurig bist. Früher durfte man noch viel länger trauern, ohne dann bereits als >krank< zu gelten. Meine Befürchtung ist daher seit langem: In den USA setzten die Verantwortlichen in der letzten Zeit, bis heute, weiterhin die ICD-Kriterien so weit herunter, dass es nicht mehr lange dauert, bis eines Tages alle Bürger krank sind, indem alle als >krank< tituliert werden. Oder?“ Wolf nickt: „So ist es, ja! Vor Jahren durftest du noch ein halbes Jahr lang tief trauern, um einen Verlust eines Menschen zu verarbeiten. Doch das ist heute vorbei! Schon nach 14 Tagen... bist du ein Depressiver!“ So frage ich ihn: „Und wie bewerten Kollegen in den USA dies, Dir gegenüber, wenn Du in den USA mit Kollegen vor Ort sprichst?“ Wolfs Antwort: „Viele halten sich leise an die Vorgaben des Katalogs, sind wenig hinterfragend. Doch ich kenne Kollegen dort, die sich differenzieren, die sagen >Auch Trauer und Trauern gehört doch zum Leben. Gefühle sind doch für sich genommen keine Krankheit!< In Europa ist dieser Gedanke, skeptisch zu sein gegenüber einem raschen Kranksein, aktuell noch etwas stärker verbreitet, als in den USA, ist mein Eindruck!“ Und ich nicke ihm zu: „Fürwahr! Wie gut!“
Wir sind jetzt am Wald des Ortes Falkenstein, bereits am Fuß des Altkönig angelangt, und nun kommt mein Mentor Wolf mit einem Nachgedanken richtig in Schwung: „Wenn ein Rentner, ein Alleinlebender einsam ist, dann kann, aber dann muss er doch nicht in einer Altersdepression angekommen sein. Wenn eine Business-Frau keinen Mann findet über Jahre, dann hat sie noch lange kein Bindungs-Trauma. Und ein Kind, das Geschwister bekommt, hat dadurch nicht automatisch oder per se ein Geschwistertrauma.“
Ich gehe jetzt offensiv in eine fragende Haltung über. Denn ich fühle mich an viele Situationen aus meiner Praxis als Coach und psychotherapeutischer Berater jetzt immer mehr erinnert: „Alles gut soweit, lieber Wolf. Aber ich traue mich nicht bzw. es fällt mir keinesfalls leicht, diese vermeintlich nicht-kranken Menschen, einfach so wieder nach Hause zu schicken. Was also machst du mit Deinen Therapie-Interessierten?“ Wolf nickt verständnisvoll: „Früher hatte ich das öfter mal getan. Ja, ich habe Besucher meiner Praxis sogar wieder nach Hause geschickt. Aber heute schicke ich fast niemand mehr weg!“ Als er nun das sagt, blicke ich nicht mehr durch. Denn ich verspüre jetzt einen Widerspruch in der Argumentationsführung von Wolf und sage daher fast konfronativ anmutend: „Widersprichst du Dir und Deiner bisherigen Aussage nicht damit?“ Und auch hier kommt seine Antwort postwendend: „Nein und ja. Aber Du machst dir bei den Krankenkassen und bei den sogenannten Pseudo-Patienten doch nur Feinde, wenn Du diese wieder zurückschickst. Denn unser Krankheits- und Krankenversicherungs-System belohnt doch die stetig behandelnden Therapeuten, fördert ewig lange Psychotherapien statt Kurzzeittherapien zu forcieren und will doch scheinbar gar nicht, dass die Menschen rasch gesund werden. Im Gegenteil. Es wird jahrelang durch-therapiert. Und die Pharmaindustrie freut sich über viele verschriebene Medikamente!“ Ich halte inne, einen Moment, dann frage ich: „Wolf, wie gut, dass wir beide da liberaler agieren können, indem wir viele Patienten haben, die nicht auf die Meinung und das Veto der Krankenkassen angewiesen sind, die als Selbstzahler mit uns also autonom über Coaching und/oder Psychotherapie entscheiden können, ohne dem Primat der >Kasse< zu unterliegen.“ Wolf wirkt einverstanden, läßt mein Resümee unkommentiert.
Ich gehe gedanklich nun ein Stück weiter: „Wolf, Du bist heute noch oft in den USA. Aber Du hast zuvor auch lange in den USA gelebt, dort viel gecoacht, dort auch privat therapiert. Ist also diese Mentalität der Verschreibungs-Manie dort besonders ausgeprägt oder erlebst Du die Entwicklung eher ähnlich in Europa?“ Es dauert auch hier nicht lange, bis seine Antwort folgt, höre von meinem Mentor auch hier sehr bald eine reflektierte, klare Antwort: „Die Systeme gleichen sich global immer mehr an. In den USA wird eher noch weniger verschrieben, aber die Menschen sind von sich aus privat schon sehr lange zur Therapie bereit. Ähnlich auch in deutschen Praxen, wobei hier von den Krankenkassen aber eben dann doch besonders gerne verschrieben wird. Es sind somit die Therapeuten – egal, wie qualifiziert und erfahren mit dem Berufs- und Privatbild ihres Gegenüber – vollauf und rund um die Uhr beschäftigt. Sie sind aktiv mit Menschen, die den wahren Bedürftigen damit aber die Plätze wegnehmen. Denn Therapie wird nicht selten konsumiert!“ Mir kommt an dieser Stelle der Begriff des „affiliation seeking“, bekannt aus der Sozialpsychologie: Therapie als Ersatz für fehlende Dialoge, in der Familie und bei der Arbeit? Und der Therapeut als der „einzige Versteher“, als Ersatz für die vielerorts regredierte Kommunikation im Zeitalter von Iphone und im Zeitalter des Aussterbens der analogen Kommunikation? Es scheint so oder so ähnlich wohl zu sein, die aktuelle Situation unserer Gesellschaft.
„Was rätst du Therapeuten und Pseudo-Patienten?“ frage ich und Wolf ist sich auch hier schnell sicher, da er diese Themen wahrlich „atmet“: “Weniger die Menschen krankschreiben bzw. weniger als bisher zum Therapeuten rennen!“ lautet sein klares Credo hier. „Ok“, lautet meine einsichtige Antwort und ich frage noch mal nach: „Und wie soll sich das denn nun regeln - quasi von selbst?“ Wolf wird nun soziologisch: „Indem der Mensch nach Sinn sucht, indem er Arbeit nachgeht, sich zumindest beschäftigt, indem er also viel mehr aus sich heraus aktiv ist! Und wenn es bei einem (Pseudo-) Patienten dann tatächlich nicht ganz ohne Auszeit von der Arbeit, nicht ganz ohne eine Krankschreibung gehen sollte, dann geht mit Sicherheit oftmals auch eine Teil-Krankschreibung. Was bedeutet, daß der Kranke zumindest halbtags weiter arbeitet... und weniger nach innen und rückwärtig denkt.“
Ich erinnere mich in diesem Moment an meine Jahre als interantional aktiver HR-Manager und Coach: „Früher bin ich zu Coachings, Assessments und Management Audits in Europa, auch in die USA und sogar bis nach Japan und Hawaii gejettet. Heute arbeite ich viel bodenständiger. In meiner Praxis im Taunus. Aber wie ist es mit Dir? Du jettest noch immer - mit 70 Jahren an Alter und 40 Jahren an Erfahrung - durch die Welt. Du warst bis gestern in den USA auf einem Kongress, morgen Berlin, dann Bodensee, dann Frankfurt. Wie kannst Du bei wechselnden Orten in Ruhe beraten oder stetig therapieren?“ Wolf ist auch hier um eine authentische Antwort nicht verlegen: „Indem ich die Menschen vor allem zeitnah und mit Kurzzeittherapie berate, mit überschaubaren Impulsen coache. Indem ich sie also nicht kranker mache als sie tatsächlich sind, indem ich nicht im Übermaß und nicht zu sehr im Detail problematisiere. Indem ich auch schon mal mit einer Videokonferenz arbeite. Damit gelingt es mir, in kurzen Zeiten mehr Menschen an mehreren Orten zu unterstützen – gezielt. Statt nach dem Motto „viel hilft viel“.
So langsam verstehe ich Wolfs Ansatz des durch diese Welt noch immer „fliegenden Therapeuten“, der trotz seiner wechselnden, örtlichen Einsätze und vielen Reisen beeindruckend viel Ruhe und Erdung ausstrahlt. Und dies trotz sehr häufigem Abheben mit dem Flieger. Eine Arbeitsweise, die er über die vielen Jahre, seit ich ihn kennenlernte, bis heute niemals verloren hat. Wie gut, dass er als Berater alles andere als "abgehoben" wirkt.
... ... ...
Sie möchten weiterlesen?
Der weitere Verlauf dieses Dialogs kann auf Anfrage als Gesamtartikel über meine Praxis gerne bezogen werden. Bitte sprechen Sie mich bei Interesse an.
Depression nach Arbeitslosigkeit
Aber warum werden Langzeitarbeitslose eigentlich depressiv und ab wann
Klassische Hauptsymptome für eine Depression sind neben einer gedrückten
Durch die unterschiedlichen Ausprägungen dieser zahlreichen Symptome wird
Letzteres kann den Beginn eines Teufelskreises bedeuten. Mit einer psychi-
Seit dem Jahr 2006 in verschiedenen Städten erprobt, werden bei diesem Kon-
Zusätzlich werden dem Betroffenen Gruppenprogramme angeboten, zum Beispiel
Quelle: ZDF - Sendung vom 16.08.2018: 09.00 Uhr
Mit der Bezugnahme auf den Original-Beitrag des ZDF unterstütze ich die Offensive der Regierung, die Beratung in den Jobcentern, die Studie von Prof. Hegerl bzw. -sofern Anonymität gewünscht wird - eine individuelle Unterstützung durch Beratung über Psychotherapie in psychologischen bzw. psychotherapeutisch orientierten Praxen.)
Hintergründe -
Expertenwissen zu YOGA
In dieser Rubrik erfahren Sie Wissen, Ansichten und Praxis-Erfahrungen von inter-/nationalen, praktizierenden Yoga-Lehrern und -Journalisten bzw. Stimmen aus der inter-/nationalen Wissenschaft und Presse, die sich praxisbezogen aber auch empirisch äußern - zu Yin-/ Yoga.
Zudem erleben Sie Beiträge aus meiner eigenen Yoga-Praxis seit 2010 und als Yin Yoga-Lehrer seit 2015.
Wir wünschen Ihnen gute Lektüre bei den Themen aus den Beratungsbereichen Yoga und YIn Yoga. Bitte wählen Sie aus den für Sie links in der Rubrik angebotenen Themenangeboten.
Praxis an 3 Standorten
Seit 2017: Studio Kronberg & Bühne "Open-Air" im Kronberger Victoriapark
Seit 2019: Studio Oberursel
Durch die starke Nachfrage an unterschiedlichen Orten des Hochtaunuskreises haben wir die Standorte erweitert seit Gründung in 2017:
Nach mehreren Jahren Praxis in Studios in Kronberg (MTV) und Frankfurt (Balance Yoga Sachsenhausen) kam die Idee, im Sommer 2017 die Bühne im Park zu starten. Morgens um 7.00 Uhr gab es "Pure Yin Yoga" für Frühaufsteher und Fanatiker der Natur. Wir trafen uns 6 Wochen lang im Victoriapark.
Hier wurde die Idee geboren, in Kronberg ein Studio nun auch "indoor" zu gründen: am 27. Oktober 2017 wurde dann YYCK Kronberg gegründet: Der Yin YOga Circle in der Eichenheide in Kronberg
Hinzu kamen dann 2018 Vertretungen im Balance Yoga in Frankfurt-City und bei Timo Wahl Yoga Bockenheim und im Sommer erstmalig die "Bühne im Park" am Abend. Der "Jahrhundertsommer 2017" machte die Abende im Park zu einer echten Symbiose zwischen Körperarbeit und Naturerfahrung.
In 2019 kam im Januar das Studio Oberursel in der Wiesenau, zentral gelegen und für Kronberger auch recht gut errieichbar, hinzu. Mit Verena Grohs als sehr erfahrene und breit ausgebildete Yoga-Lehrerin eine gute Erweiterung an Yang-Stilen in Ergänzung zum bislang reinen Yin Yoga- Angebot!!
Im Sommer 2019 wird das Bühne-Programm von Beginn an erweitert auf nunmehr 8 statt 6 Wochen bisher. Die Sommerferien und 2 Wochen danach sind die Phase, in der die Bühne erneut am Dienstag- und Donnerstagabend einlädt zu "Yin Yoga.... und Varianten".
Achtsamkeitsmeditation
Achtsamkeitsmeditation... wie sie innerhalb des MBSR-Konzepts von Dr. Kabat-Zinn gelehrt und praktiziert wird, ruht auf sieben Kernaspekten, die für die inneren Einstellung des Praktizierenden von hoher Bedeutung sind und die im MBST-Konzept stetig und sehr bewusst während der Meditation entwickelt werden:
Diese sieben Aspekte sieht Dr. Kabat-Zinn als Kernhaltung einer einzigen Haltung.
Jeder dieser Aspekte steht mit allen anderen in einer unmittelbaren Verbindung. Was bedeutet: Je mehr uns einer der sieben Haltungsaspekte gelingt, desto stärker prägen sich auch die anderen in uns aus. Somit kann angenommen werden, dass wir eigentlich immer zeitgleich an allen arbeiten, wenn wir Achtsamkeit praktizieren.
Gemeinsam bilden diese sieben Aspekte die Grundlage für die Ausbildung einer stabilen, indiviudellen Meditationspraxis.
Aktuelle Forschungen von Dr. Kabat-Zinn und seine mehr als 30-jährige Praxis in der von ihm begründeten MBSR-Klinik in Massachusetts/USA zeigen die besondere Güte und Wirkung von "Achtsamkeitsmeditation" für vollendete Entspannung auf - die obigen Prinzipien finden sich u.a. in seinem umfassenden und sehr verbreiteten Meditationsbuch "Gesund durch Meditation"
Yin Yoga Praxis YYCK - JMS: 09/2018 / vgl. auch: Dr. Kabat-Zinn, "Gesund durch Meditation"
Meditation am frühen Morgen
Yin-Yoga... ist vordergründig Körperarbeit, aber auch ein wundervolles Forum für Meditation, und damit wiederum ein Fundament für eine verbesserte Harmonie von Körper, Geist und Seele.
Aktuelle Forschungen von Dr. Kabat-Zinn und seine mehr als 30-jährige Praxis in der von ihm begründeten MBSR-Klinik in Massachusetts/USA zeigen die besondere Güte und Wirkung von "Meditation" für vollendete Entspannung.
Ich erinnere mich "Tagebuch"-artig an die Worte von Dr. Kabat-Zinn zu seiner eigenen Praxis der Meditation. Mit denen er uns verrät, wieso besonders die Praxis am frühen Morgen so wervoll ist:
"Finde heraus, zu welcher Tageszeit Du am besten meditieren kannst"
Kabat-Zinn schätzt besonders den sehr frühen Morgen. In einem seiner vielen Bücher schildert er, dass er es bezorzugt, morgens eine Stunde früher als die Mitglieder seiner Familie aufzustehen. Um dann zu meditieren oder um Yoga-Übungen zu praktizieren. Was er besonders liebt daran, sei offenbar "die Stille" des frühen Morgens, die dann, wie er sagt, noch gegeben sei.
Und ich erinnere mich auch an seine Aussage, dass er ein "gutes Gefühl" habe, das er beschrieb, wenn immer er dann schon auf sei zu früher Stunde und damit auch die Chance für sich finde, mit sich selbst Zeit zu finden. Um hellwach und mit offenem Geist einfach nur "im Augenblick mit dem Sosein der Dinge zu verweilen".
Auch der aktuell wohl weltweit renommierteste Achtsamkeits-Forscher und -Therapeut versteht es offenbar, sich von Internet und Handy wohlweislich am Morgen fern zu halten. Aus gutem Grund, wie er ergänzt. Denn es sei gut zu wissen, dass dann zu dieser frühen Zeit endlich einmal das Telefon nicht klingele und zudem auch seine Familienmitglieder noch feste schlafen, also nichts Anderes, auch nichts Privates anstehe, seine Meditaitonssitzung dann nicht mit den Familieninteressen in Konflikt komme.
Tagebuch YYCK-Praxis - JMS 09/2018 / vgl. auch: Dr. Kabat-Zinn, Vortrag 2015: World Economic Forum bzw. "Gesund durch Meditation"
Drei Ebenen des Herzens
Workshop YYCK - JMS 11/2018 / vgl. "Yoga Journal" - Anna Trökes - Nr. 63/ Juli 2019
Mit der Bezugnahme auf den Original-Beitrag unterstütze ich die Thesen der von mir sehr geschätzten bis verehrten Anna Trökes, deren interdisziplinäres Wissen und tiefe Erfahrung in der Yoga-Praxis und deren schriftliche Darlegung mich bereits seit vielen Jahren beeindrucken. Zudem hier, indem sie mit o.g. Beitrag eine ansonsten eher selten anzutreffende und enge Brücke zu meinem Wissen und meinen Erfahrungen als Diplom-Psychologie und meiner spirituell-kognitiven Arbeit bis hin zur wissenschaftlich begründeten Medizin und Psychologie aufbaut.
Ernährung
für Wohlbefinden aber auch als Krankheitsbekämpfer
Durch den starken Konsum von Fleisch, bedingt durch immer weiter fallende Fleisch-Preise im deutschen Food-Markt, kommt es bei vielen Menschen zu stetiger Übersäuerung.
Eine Folge von andauernder Fehlernährung durch Hyper-Konsum an Fleisch kann Rheuma, kann eine Übersäuerung des Körpers und in Folge eine Krankheit wie Rheuma sein.
Ernährung spielt hier eine entscheidende Rolle, um wieder ins Lot zu kommen. Eine Analyse per Tagebuch kann der Einstieg sein: Vielleicht stellen wir nach 1-2 Wochen an Aufzeichnung fest: "Oft esse ich viel zu viel Fleisch und tierische Produkte (wie Sahne, Käse, Joghurt oder / und Milch). Das Konsumieren von viel laktat-haltigen Lebensmitteln führt zur Übersäuerung und schwächt auf Dauer auch das Immunsystem.
Eine Ernährungsumstellung ist deshalb eine Grundbedingung, eine regelreichte conditio sine qua non, etwa bei Rheuma, im Sinne einer wichtigen, zumindest begleitenden Maßnahme.
Meine Partnerin besucht seit geraumer Zeit einen Yoga-Ausbilder, der von Grund auf gelernter Ayurveda-Arzt ist. Er lehrt auch "Yoga-Therapie" weltweit.
Bei einer Ernährungsberatung wird bei seiner Beratung der gesamte Alltag und Konsum des Patienten, des Yogi einbezogen. Weil auch unsere täglichen Aktivitäten und die dabei erkennbaren Rhythmen eine Art von „Nahrung“ für uns sind.
Eine Ayurveda-Beratung kann bei vielen Krankheiten helfen, oft wird von Erfolg bei Rheuma berichtet und so kommt es, dass manche, meist Lebenserfahrene diese Form der Heilberatung gern und stetig für sich in Anspruch nehmen.
Mit Yoga auf den Ebenen "Körper, Geist und Seele" zu wundersamer Heilung gekommen...
Es dauerte nicht lange, bis mein Arzt mir antwortete. Sehr schnell wurde er für mich damit zu einem vertrauensvollen Ratgeber und Freund, zu einem geschätzten Menschen in meinem Leben, indem er mir empfahl: "Verzichten Sie auf einseitig muskulär fordernde Sportarten, verzichten Sie auf Joggen und Squash, zumindest eine zeitlang. Weil diese Bewegungsarten massiv den Verschleiss fördern. Radeln Sie moderat und... beginnen Sie mit... Yin Yoga!"
Das waren seine Worte: kurz. prägnant, visionär! Von Yoga hatte ich schon gehört. Erstaunt fragte ich daher nach, was denn Yin Yoga sei. Und er erklärte mir den Zusammenhang von Muskeln (rot) und Faszien (dem "weißen Material im Körper"), das uns trägt, das Muskeln und Knochen entscheidend integriert und zusammenhält.
Gesagt, getan! Es dauerte nur wenige Wochen, da begann ich bereits mit Yoga. Zuerst aber mit Hatha Yoga: kraftvoll, männlich, Yang! Doch als ich bei Positionen wie dem "Krieger" mein Knie dann wieder spürte, wechselte ich sehr rasch zum Yin Yoga, so wie es mir ja auch empfohlen worden war: sanft, weiblich, Yin! Und nach nur wenigen Monaten spürte ich eine massive Entlastung. Ich hatte rasch weniger Schmerzen, zuweilen Schmerzfreiheit total an gewissen Tagen.
Die Unternehmerin des wohl führenden Yoga-Insituts in Frankfurt, die mich als Psychologen in Erinnerung hatte, sprach mich an und meinte, dass es mir nicht nur sicher körperlich gut tun würde, sondern es auch eine berufliche Erweiterung für mich bedeuten könnte, wenn ich als Diplompsychologe mir noch eine Ausbildung zum Yoga-Lehrer mit Spezialisierung auf Yin Yoga zugestehen würde. Gesagt, getan:
Nach wenigen Wochen begann ich dann 2015 - nach Jahren der kraftvollen Yoga-Praxis - mit meiner Yoga-Lehrer-Ausbildung. Bei den international anerkanntesten Lehrern aus USA, Asien und Europa erhielt ich für mich als Person und als Lehrer ein sicheres Fundament. Und der Rat dieser Lehrer verhalf mir zu weiterer, körperlicher Besserung. Heute bzw nach knapp 2 Jahren bereits, war ich schmerzfrei. Bis heute. Während ich früher stets den Kontakt meines kranken Knies mit der Matte fürchtete, kann ich heute sogar auf blankem Holzboden Yoga praktizieren, ohne Schmerzen.
Meine zweite Operation ist daher seit vielen Jahren nun verschoben, obsolet geworden, wie es scheint. Und vielleicht gelingt es mir, bis ins hohe Alter ohne eine zweite Operation weiter auszukommen. Es sieht schon länger danach aus, als sei ein "kleines Wunder" geschehen, oder ?
(Quelle: Tagebuch Jörg M. Scholz Privat - Jahre 1980 bis 2015)
Mit dieser Bezugnahme möge ich alle Menschen unterstützen, die körperlich chronisch leiden... nach zu viel Sport, nach einseitiger Belastung oder nach Verschleiß im Leben, mit entsprechender, körperlicher Auswirkung. Unterstützung und Hoffnung schenken an Personen, die sich wünschen, einen Weg ohne Operation, ohne Lebensbegrenzung (im Hinblick auf ihren Körper) zu finden und diesen Weg erstmalig neu zu gehen oder weiter zu gehen oder wieder zu gehen.