Psychologische  Praxis

Yin Yoga Circle Kronberg

Eichenheide 12 (EG+OG) · 61476 Kronberg im Taunus

 

 

Beratung/ Anmeldung/ Buchung:

Jörg M. Scholz

Tel.: 0163-7778800 · Web-Kontaktformular hier · Mail: joergmscholz@t-online.de

 

Coaching, Therapie, Yoga + Hintergründe

Hintergründe

Expertenwissen zu Coaching, Psychotherapie und Yoga

In dieser Rubrik erfahren Sie Wissen, Positionen und Praxis-Erfahrungen inter-/ national praktizierender Coaches, Psychotherapeuten (oder weiter unten: Yoga-Experten), die mit ihrer Stimme in der inter-/ nationalen Wissenschaft, Pressewelt und Praxis etwas Indiviuelles, Inspirierendes... zu sagen haben.

 

Zudem habe ich Beiträge aus meiner eigenen Psychologischen Praxis als Diplom-Psychologe, Coach, psychotherapeutischer Berater und Yin Yoga-Lehrer des YYCK Kronberg eingefügt:

 

Beispiele:

  • Erfahrungen aus meiner beratenden Praxis als Coach, u.a.  Entspannungsverfahren (AT- Autogenes Training, PME- Progressive Muskelentspannung) - Verfahren, in denen ich seit 1988 aktiv / ausgebildet bin.
  • Beratungserfahrungen aus meiner didaktischen Arbeit als international agierender Trainer oder aus meiner Arbeit mit psychotherapeutischem Fokus (Psychotherapie) die ich seit 1990 nach längerer, psychologisch-klinischer Aus- und Weiterbildung entwickelte. Dann praktizierend seit 2009 in eigener psychotherapeutischer Praxis, die ich seit dem Fall des Suizids von "Robert Enke" (im professionellen Sport) seither entwickelte.
  • Auch finden Sie hier von mir Beiträge aus der Welt des Yin-/Yoga, der ich seit 2010 mit stetger Aus- und Weiterbildung bzw. durch meine ausbildende Rolle als Yoga-Lehrer fast täglich verbunden bin.

 

 

Wir wünschen Ihnen gute Lektüre bei den Themen aus den drei Beratungsbereichen Psychotherapie, Coaching, YinYoga.

 

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Coaching + Hintergründe

Expertenwissen zu Coaching

In dieser Rubrik erfahren Sie Wissen, Stellungnahmen und Praxis-Erfahrungen von inter-/ national praktizierenden Coaching-Experten.

 

Zudem sind Beiträge aus meiner eigenen Psychologischen Praxis als Diplom-Psychologe und Coach eingefügt: Erfahrungen aus meiner beratenden Praxis im Coaching seit 1988 bis heute.

 

Wir wünschen Ihnen gute Lektüre. Bitte wählen Sie aus den Themen-Angeboten aus der Übersicht an der Seite.

 

Coaching + Hintergründe

Coaching oder Psychotherapie als Weg?

Perspektivische Bewertung des aktuellen Stands von Coaching & Psychotherapie in Deutschland - zwei international erfahrene Experten im Dialog beim Waldspaziergang

 

 

Ich treffe mal wieder meinen ehemaligen Mentor & Kollegen Wolf, international anerkannter Coach & Psychotherapeut aus Berlin bzw. New York und ich will wissen: „Wolf, ich frage Dich, der Du auf diesen beiden Wegen des Coaching und der Psychotherapie ja nun ein langes Leben lang wanderst... wie erlebst du Coaching und Psychotherapie heute?"

 

 

 

Ich treffe letzte Woche, nach einer gefühlten Ewigkeit seit unserem letzten Treffen, endlich einmal wieder meinen Mentor des Coaching und der Psychotherapie - bei mir in der Praxis.

 

Wolf hat mich bereits vor mehr als 30 Jahren, damals mein Entdecker des psychologisch-therapeutischen Potenzials in mir, während meines Studiums der Psychologie und Betriebswirtschaft, in Mannheim regelrecht für die Psychologie des Coaching und der Psychotherapie erwärmt. Und von da an signifikant und entschlossen gefördert. Indem er mir wenig später, bereits als Student der Psychologie im 5. Semester, die Gelegenheit gab, in seiner Praxis zu hospitieren: Indem er mich auf einen seiner internationalen Workshops nach Süddeutschland "einfach so" einlud. Zu einem seiner Experten-Workshops, der von vorne bis hinten mit nur top-erfahrenen Coachs und Psychotherapeuten aus Europa besetzt war. Wie war mir das eigentlich damals gelungen?

 

Schon früh hatte ich als Industriekaufmann, vor meinem Studium, meine Hände ausgestreckt hin zu einem Wiener Psychotherapeuten-Institut, das in der Weiterbildung und persönlichen Potenzialentwicklung Politiker internationalen Rangs (wie etwa den ex-Bundeskanzler Österreichs, Bruno Kreisky) und viele DAX-Konzern-Vorstände und -Manager coachte. Auf der Grundlage ihrer tiefen menschlichen Beratungserfahrungen, die diese Vereinigung seit vielen Jahren bei der Persönlichkeitsentwicklung durch Executive Coaching auf Top-Level der Wirtschaft und Gesellschaft Westeuropas gesammelt hatte.

 

Und dieser „Wolf“ war schon damals, während meines eher späten Studiums, das ich erst nach meiner Ausbildung zum Industriekaufmann und nach meiner Trainee-Praxis und dem Job des Auslandsdelegierten eines Industrie-DAX-Konzerns in Paris bzw. für Frankreich aufnahm, einer der internationalen, quasi trans-atlantischen Leader im Coaching und zugleich mit seiner psychotherapeutischen Job-Expertise. Er war es auch, der der eigentliche, geistige Kopf dieser Gesellschaft „Heureka“ (Anm: Name aus Datenschutz-Gründen verändert) war, die mich für ein Wochenende eingeladen hatte, um mit diesen Experten, um mit ihm und seinen Kollegen, in einem "top" besetzten Workshop an aktuellen Themen der Prozessbegleitung und Persönlichkeits-entwicklungsberatung zu arbeiten. Also Hospitieren auf höchst europäischem Niveau war damals, an diesem Wochenende, angesagt. Als Student diverse Top-Manager in durchaus sensiblen Phasen der Beratung und Meta-Analyse einmal beschnuppern. Was dazu führte, dass ich unmittelbar mit einer ganzen Reihe von Diskussionen zu Meta-Themen konfrontiert wurde. Diskussionen über den Glanz und die Macht der Macher, aber auch über die „Nieten in Nadelstreifen“ oder aber über die „reine Unvernunft“ der Leitungselite unserer Republik. Beeindruckend, motivierend, zielführend zudem war, dass ich mich bereits als Student einbringen durfte, eigene Impulse und meine Feedback-Anteile - als "Diplompsychologe in spe" - setzen konnte.

 

Am Ende der zwei Tage war ich einfach nur begeistert, ja atemlos: Unfassbar, was ich da über die Beratung hochrangiger Wirtschafts- und Politikerführer des deutschen oder österreichischen Raums erfahren konnte, ohne dass Grenzen der Vertraulichkeit gebrochen wurden. Unglaublich war es für mich - und dies noch Tage nach Rückkehr in meinen damaligen Studienalltag - nun zu begreifen, dass die Lenker und Leiter unserer Gesellschaft, unserer wirtschaftenden Unternehmen und politischen Organisationen, auch privat, also als Menschen, also nicht "nur" in Ihren Rollen beziehungsweise als Rollenspieler in der Wirtschaft und Politik, ein tiefes, getragenes Bedürfnis nach Verständnis, Zielfindung und Geborgenheit haben. Und folglich bei sehr renommierten Coaches und Psychotherapeuten wie diesen, und außerhalb der Zwänge Ihres Alltags, sehnsüchtig nach Antworten suchen.

 

Seither habe ich Wolf, der zwischen Berlin, Frankfurt und New York bis heute pendelt, um den „Großen und Wichtigen" auf unserer Mutter Erde zur Seite zu stehen, immer wieder erlebt. Am Telefon, per Brief, per Mail, bei unseren Begegnungen.

 

Als ich ihn letzte Woche endlich wiedersehe, seine Gedanken wieder einmal höre, im Waldspaziergang erlebe, da wird mir einmal mehr klar, wie wertvoll, wie unglaublich wertvoll dieser Mensch für mich war und noch immer ist. Wie er auch heute wieder meinen Verstand erfrischt und erweitert, wie er zugleich mein Herz berührt, meine Seele streichelt, statt nur mit mir über den Verstand zu gehen, zu intellektualisieren. Und mir wird auch beim Waldspazieren einmal mehr deutlich - so wie jedes Mal, wenn wir uns begegnen - daß dieser Mann und Kollege von mir Coaching und Psychotherapie regelrecht atmet. Denn er versteht die Belange der Organisationen, un die der Menschen in unserer Gesellschaft in einer vorzüglichen Balance. Er denkt sich hinein, ja arbeitet quasi am offenen Herzen unserer Gesellschaft. Indem er quasi im Kontrast zu unserer inzwischen oftmals technokratisch überlagerten, ja fast verkommenen „Gesundheits-Industrie“ eine Mensch-zu-Mensch-Arbeit fokussiert und inszeniert, die ihresgleichen sucht. Indem er die Bedürfnisse, Zwänge und Ängste seiner Klienten, von Coachees oder Patienten, scheinbar bis in jede einzelne Zelle dieser Menschen, genauestens zu erkennen vermag.

 

Heute ist er zu mir nach Kronberg gekommen. Wir wollen uns gegenseitig mal wieder, dabei spazierend im Taunus, in einer Art wechselseitiger Supervision und Inspiration aufhellen. Und damit mal wieder einen Sprung aus dem Alltag unserer Praxis als Coach und Psychotherapeut wagen. Und natürlich bleiben wir uns bei diesem Spung dennoch thematisch nahe. Denn es geht auch heute wieder um… Coaching und Psychotherapie. Es scheint mir manchmal so, als wollten wir es nicht anders. Als dieser, als unserer Leidenschaft, als unserer Beratung in diesen beiden psychologischen konsultativen Feldern, per Dialog zu frönen. Meta-Diskussion und Meta-Praxis also, sobald wir mal unserem „Handwerk“ als Coach, als psychotherapeutisch Beratende nicht unmittelbar nachgehen:

 

Ich möchte heute gern von Wolf erfahren, wie er die Beratungssituation von Coaching und Psychotherapie aktuell erlebt. Wer kann mir das treffener sagen als Wolf, der auf diesen beiden Beratungswegen bereits ein Leben lang wandert?

 

Ich starte den Dialog mit ihm, nach einigen Minuten des stillen Walks auf den ersten hundert Metern von meiner Praxis aus Richtung „Fuchstanz“, mit einer Provokation: „Wolf, wie erlebst du dich? Erlebst Du Dich bei Deiner sehr hohen Auslastung im Top-Management und in der deutsch-europäischen Politik, und dabei zurückblickend auf Deine vielen Jahre der Beratung, auch manchmal als elitär, als abgehoben im Vergleich zu Coaches und Psychotherapeuten, die in der Fläche arbeiten, im Hinblick auf Art und Umfang deiner Aufträge? Oder anders formuliert: Kam diese, meine Frage bei Dir auch schon mal als Kritik an? Etwa, weil man dir vorhält, dass Du nur noch >mit denen da oben< zu tun habest? Oder noch anders formuliert:

Sind wir in unserer Arbeit bedeutsam mit dem was wir tun, für die Personen dieser Gesellschaft? Oder sind wir einer (Beratung der) Mitte der Gesellschaft bereits entkommen? Etwa, weil wir vor allem Privatiers, Wohlhabende und Erfolgreiche therapeutisch betreuen, vor allem auch coachend beraten?“

 

„Nein“, erwidert mein Mentor Wolf zügig, recht spontan: „Ich sehe durchaus Vergleiche zu Dir. Ich bin ja auch Diplom- bzw. Industriekaufmann, bin auch Diplom-Psychologe wie Du. Und zudem sehr lange Verhaltenstherapeut, so ähnlich wie Du. Und mit diesen Werkzeugen helfe ich seither allen Menschen. Auch, ja, aber nicht nur den "Erfolg-/Reichen". Ich muss hier schmunzeln: „Was für ein Wortspiel?“, denke ich mir. Dies gleich zu Anfang. Und ich frage mich im Stillen: „Macht Erfolg reich... und somit... erfolgreich ?“

 

Angeregt durch diverse Erfahrungen der letzten Monate in meiner Psychologischen Praxis frage ich Wolf jetzt fast etwas besorgt, nachdenklich, fast fürsorglich: „Sind unsere Klienten im Coaching eigentlich, realiter eigentlich und vielmehr Patienten der Psychotherapie? Kann es also sein, dass Anfrager sich häufig zu sehr unter einer Haube des sozial verträglicheren Coachings verbergen wollen? Statt den Mut zu haben, sich auf Basis ihrer bisherigen Selbstbeobachtung als eigentlich designierten Fall für eine Psychotherapie zu beschreiben?“ Wolf verneint sichtbar und sehr direkt: „Im Gegenteil...“, höre ich ihn starten. Und er setzt den Satz so fort: „... viele meiner Kunden sind oftmals viel weniger krank als ihnen von vorherigen Behandlern eingeredet wurde oder als sie sich das selbst einreden oder einreden wollen. Und warum, denke ich, ist das so?" Und dann meint er weiter zu mir: "Nun, viele unserer psychotherapeutisch arbeitenden Kollegen reden doch den Menschen ein, dass sie krank seien. Und fügen sie damit rasch einer der Schubladen der psychotherapeutischen Klassifikation zu. Sie nutzen die internationale > ICD < (Anmerkung: ICD ist die Abkürzung für die internationale Klassifikation u.a. psychischer Krankheiten, sie ist also der Code, die Bibel der „classification of deseases“) nutzen die dortigen Modelle von Krankheiten, freizügig bis beinahe extrem, für ihr Geschäftsmodell, wenn man so will. Sie stützen - mit ihrem Verweis auf diese internationale Einteilung von Krankheiten - ihre oftmals viel zu rasch und damit geradezu leichtfertig formulierten Krankheitszuordnungen. Und so kommt es, dass heute alltäglich passende Titel an Krankheitsbildern im Übermaß erstellt werden. Und so geschieht es, dass einige unserer Kollegen davon gut leben. Gefördert von den Krankenkassen, die die Beratung im 50-Minuten-Takt in der Breite unterstützen. Und: Für viele dieser Rat suchenden Menschen, die sich schlecht fühlen – und das geht wahrlich fast jedem aus diesem Personenkreis so - ist diese Erfahrung beinahe die Norm heute, in der stressigen Welt des Berufs und Zuhause, in den Familien. Er erfährt also, er sei also aktuell >krank<. Indem er als >krank< durch die Klassifikation der >ICD < zucodiert wird. Ein Beispiel: Da kommt ein Kunde mit Trauer, und was geschieht? Schon hat er eine Depression. Ein Schüchterner hat schnell mal eine soziale Phobie. Und ein Ängstlicher hört, er habe eine generalisierte Anpassungs- oder gar Angststörung. Was bedeutet das? Für jedes Gefühl, für jede subjektive Beschreibung haben wir postwendend einen passenden Krankheitstitel.“

 

Ich lasse mir seine Argumentationskette noch mal sanft auf der Zunge zergehen: „Wie meinst Du das?“ frage ich ihn: „Willst Du mir damit sagen, wir sollten die Burnout-Tendenzen oder Deprivations- bzw. Depressionsgefühle unserer vermeintlichen Patienten viel mehr hinterfragen oder gar ignorieren?“ Und wieder folge ich aufmerksam den Worten meines langjährigen Mentors: „Nein, nicht so pauschal. Nicht ignorieren. HInterfragen, ja! Natürlich, das wissen wir beide doch zu gut, gibt es Menschen, denen dringend und sehr nachhaltig therapeutisch geholfen werden muss. Weil sie schwer erkrankt sind. Ich schätze aber die Lage aktuell so ein, dass fast jeder Zweite, der (bei einem Psychotherapeuten) seine Gefühlswelt problematisiert, letztlich heute nicht in eine therapeutische Praxis als Patient gehört. Vielleicht als Coachee, als Ratsuchender und Beratener im Coaching. Ja, ok - das schon. Also als jemand, der sich Rat holt. Der oder die sich aber auch noch als so stark erweist, dass er oder sie sich selbst dabei unterstützen kann, indem er oder sie den Coach-Rat für sich in den Alltag zu transferieren versteht. Statt mit der eigenen Fragestellung, statt mit dem persönlichen Problem bereits „abhängig“ zu sein, das heißt, ohne dabei bereits auf Therapeuten-Beratung angewiesen zu sein.“

 

Meine Redeanteile sind gerade beschaulich. Ich genieße den Abgleich meiner Haltungen mit Wolf. Und frage ihn weiter: „Warum sind die Praxen denn heute so randvoll? Liegt es an der beschriebenen, fast leichtfertigen Kranken-Klassifikation allein, oder welche weiteren Gründe sprechen dafür aus Deiner Sicht?“ Und schon kommt auch hier wieder seine Antwort: „Die Praxen sind auch voll, weil viele Menschen glauben, in unserer in allen Belangen wahrlich konsumtiven Welt, so etwas wie eine Behandlung >haben< müssen. In dem Moment, wenn sie Angst haben, wenn sie Trauer empfinden und in Folge starke Gefühle in sich erleben oder diese gespiegelt erhalten, etwa von ihrem Umfeld.“.

 

Jetzt erinnert mich das, was Wolf mir bis hier her sagte, an einen Bericht, den ich kürzlich in einem Artikel einer psychotherapeutischen Fachzeitschrift erst gelesen habe. Und so füge ich diesen Gedanken nun ein, komme mal wieder zum Reden: „In Amerika hast Du eine schwere Depression, wenn Du nach dem Tod eines Angehörigen nach nur zwei Wochen noch immer stetig traurig bist. Früher durfte man noch viel länger trauern, ohne dann bereits als >krank< zu gelten. Meine Befürchtung ist daher seit langem: In den USA setzten die Verantwortlichen in der letzten Zeit, bis heute, weiterhin die ICD-Kriterien so weit herunter, dass es nicht mehr lange dauert, bis eines Tages alle Bürger krank sind, indem alle als >krank< tituliert werden. Oder?“ Wolf nickt: „So ist es, ja! Vor Jahren durftest du noch ein halbes Jahr lang tief trauern, um einen Verlust eines Menschen zu verarbeiten. Doch das ist heute vorbei! Schon nach 14 Tagen... bist du ein Depressiver!“ So frage ich ihn: „Und wie bewerten Kollegen in den USA dies, Dir gegenüber, wenn Du in den USA mit Kollegen vor Ort sprichst?“ Wolfs Antwort: „Viele halten sich leise an die Vorgaben des Katalogs, sind wenig hinterfragend. Doch ich kenne Kollegen dort, die sich differenzieren, die sagen >Auch Trauer und Trauern gehört doch zum Leben. Gefühle sind doch für sich genommen keine Krankheit!< In Europa ist dieser Gedanke, skeptisch zu sein gegenüber einem raschen Kranksein, aktuell noch etwas stärker verbreitet, als in den USA, ist mein Eindruck!“ Und ich nicke ihm zu: „Fürwahr! Wie gut!“

 

Wir sind jetzt am Wald des Ortes Falkenstein, bereits am Fuß des Altkönig angelangt, und nun kommt mein Mentor Wolf mit einem Nachgedanken richtig in Schwung: „Wenn ein Rentner, ein Alleinlebender einsam ist, dann kann, aber dann muss er doch nicht in einer Altersdepression angekommen sein. Wenn eine Business-Frau keinen Mann findet über Jahre, dann hat sie noch lange kein Bindungs-Trauma. Und ein Kind, das Geschwister bekommt, hat dadurch nicht automatisch oder per se ein Geschwistertrauma.“

 

Ich gehe jetzt offensiv in eine fragende Haltung über. Denn ich fühle mich an viele Situationen aus meiner Praxis als Coach und psychotherapeutischer Berater jetzt immer mehr erinnert: „Alles gut soweit, lieber Wolf. Aber ich traue mich nicht bzw. es fällt mir keinesfalls leicht, diese vermeintlich nicht-kranken Menschen, einfach so wieder nach Hause zu schicken. Was also machst du mit Deinen Therapie-Interessierten?“ Wolf nickt verständnisvoll: „Früher hatte ich das öfter mal getan. Ja, ich habe Besucher meiner Praxis sogar wieder nach Hause geschickt. Aber heute schicke ich fast niemand mehr weg!“ Als er nun das sagt, blicke ich nicht mehr durch. Denn ich verspüre jetzt einen Widerspruch in der Argumentationsführung von Wolf und sage daher fast konfronativ anmutend: „Widersprichst du Dir und Deiner bisherigen Aussage nicht damit?“ Und auch hier kommt seine Antwort postwendend: „Nein und ja. Aber Du machst dir bei den Krankenkassen und bei den sogenannten Pseudo-Patienten doch nur Feinde, wenn Du diese wieder zurückschickst. Denn unser Krankheits- und Krankenversicherungs-System belohnt doch die stetig behandelnden Therapeuten, fördert ewig lange Psychotherapien statt Kurzzeittherapien zu forcieren und will doch scheinbar gar nicht, dass die Menschen rasch gesund werden. Im Gegenteil. Es wird jahrelang durch-therapiert. Und die Pharmaindustrie freut sich über viele verschriebene Medikamente!“ Ich halte inne, einen Moment, dann frage ich: „Wolf, wie gut, dass wir beide da liberaler agieren können, indem wir viele Patienten haben, die nicht auf die Meinung und das Veto der Krankenkassen angewiesen sind, die als Selbstzahler mit uns also autonom über Coaching und/oder Psychotherapie entscheiden können, ohne dem Primat der >Kasse< zu unterliegen.“ Wolf wirkt einverstanden, läßt mein Resümee unkommentiert.

 

Ich gehe gedanklich nun ein Stück weiter: „Wolf, Du bist heute noch oft in den USA. Aber Du hast zuvor auch lange in den USA gelebt, dort viel gecoacht, dort auch privat therapiert. Ist also diese Mentalität der Verschreibungs-Manie dort besonders ausgeprägt oder erlebst Du die Entwicklung eher ähnlich in Europa?“ Es dauert auch hier nicht lange, bis seine Antwort folgt, höre von meinem Mentor auch hier sehr bald eine reflektierte, klare Antwort: „Die Systeme gleichen sich global immer mehr an. In den USA wird eher noch weniger verschrieben, aber die Menschen sind von sich aus privat schon sehr lange zur Therapie bereit. Ähnlich auch in deutschen Praxen, wobei hier von den Krankenkassen aber eben dann doch besonders gerne verschrieben wird. Es sind somit die Therapeuten – egal, wie qualifiziert und erfahren mit dem Berufs- und Privatbild ihres Gegenüber – vollauf und rund um die Uhr beschäftigt. Sie sind aktiv mit Menschen, die den wahren Bedürftigen damit aber die Plätze wegnehmen. Denn Therapie wird nicht selten konsumiert!“ Mir kommt an dieser Stelle der Begriff des „affiliation seeking“, bekannt aus der Sozialpsychologie: Therapie als Ersatz für fehlende Dialoge, in der Familie und bei der Arbeit? Und der Therapeut als der „einzige Versteher“, als Ersatz für die vielerorts regredierte Kommunikation im Zeitalter von Iphone und im Zeitalter des Aussterbens der analogen Kommunikation? Es scheint so oder so ähnlich wohl zu sein, die aktuelle Situation unserer Gesellschaft.

 

„Was rätst du Therapeuten und Pseudo-Patienten?“ frage ich und Wolf ist sich auch hier schnell sicher, da er diese Themen wahrlich „atmet“: “Weniger die Menschen krankschreiben bzw. weniger als bisher zum Therapeuten rennen!“ lautet sein klares Credo hier. „Ok“, lautet meine einsichtige Antwort und ich frage noch mal nach: „Und wie soll sich das denn nun regeln - quasi von selbst?“ Wolf wird nun soziologisch: „Indem der Mensch nach Sinn sucht, indem er Arbeit nachgeht, sich zumindest beschäftigt, indem er also viel mehr aus sich heraus aktiv ist! Und wenn es bei einem (Pseudo-) Patienten dann tatächlich nicht ganz ohne Auszeit von der Arbeit, nicht ganz ohne eine Krankschreibung gehen sollte, dann geht mit Sicherheit oftmals auch eine Teil-Krankschreibung. Was bedeutet, daß der Kranke zumindest halbtags weiter arbeitet... und weniger nach innen und rückwärtig denkt.“

 

Ich erinnere mich in diesem Moment an meine Jahre als interantional aktiver HR-Manager und Coach: „Früher bin ich zu Coachings, Assessments und Management Audits in Europa, auch in die USA und sogar bis nach Japan und Hawaii gejettet. Heute arbeite ich viel bodenständiger. In meiner Praxis im Taunus. Aber wie ist es mit Dir? Du jettest noch immer - mit 70 Jahren an Alter und 40 Jahren an Erfahrung - durch die Welt. Du warst bis gestern in den USA auf einem Kongress, morgen Berlin, dann Bodensee, dann Frankfurt. Wie kannst Du bei wechselnden Orten in Ruhe beraten oder stetig therapieren?“ Wolf ist auch hier um eine authentische Antwort nicht verlegen: „Indem ich die Menschen vor allem zeitnah und mit Kurzzeittherapie berate, mit überschaubaren Impulsen coache. Indem ich sie also nicht kranker mache als sie tatsächlich sind, indem ich nicht im Übermaß und nicht zu sehr im Detail problematisiere. Indem ich auch schon mal mit einer Videokonferenz arbeite. Damit gelingt es mir, in kurzen Zeiten mehr Menschen an mehreren Orten zu unterstützen – gezielt. Statt nach dem Motto „viel hilft viel“.

 

So langsam verstehe ich Wolfs Ansatz des durch diese Welt noch immer „fliegenden Therapeuten“, der trotz seiner wechselnden, örtlichen Einsätze und vielen Reisen beeindruckend viel Ruhe und Erdung ausstrahlt. Und dies trotz sehr häufigem Abheben mit dem Flieger. Eine Arbeitsweise, die er über die vielen Jahre, seit ich ihn kennenlernte, bis heute niemals verloren hat. Wie gut, dass er als Berater alles andere als "abgehoben" wirkt.

 

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Der weitere Verlauf dieses Dialogs kann auf Anfrage als Gesamtartikel über meine Praxis gerne bezogen werden. Bitte sprechen Sie mich bei Interesse an.

 

 

Coaching + Hintergründe:                      Schüler und Studenten

"Homeschooling" und "Online-Lernen":  Corona führte zu Lernverlusten und Familienspannungen

Eine Studie des Ifo-Instituts zeigt auf, das sich die Lernsituation in Deutschland für die Schüler und deren Familien zuweilen dramatisch verschlechtert hat

 

Während wir in 2021, in der Phase des zweiten Lockdowns, feststellen können, dass die Schulen in Deutschlang (glaubt man einer Erhebung des Ifo-Instituts) sich besser, jedoch nur etwas besser geschlagen haben als in der ersten Phase der Verlegung der Schule nach Hause ins "Homeschooling", so trifft jedoch die Corona-Krise besonders das Segment der SchülerINNen aus nicht akademisch gebildeten Familien besonders hart. Laut Ifo ist davon auszugehen, dass sie offenbar nicht die nötige Förderung beim Lernen zuhause erfahren. Es zeichnet sich heute schon für deren spätere Berufs- und Lebenschancen ab, dass dieser Einschnitt verheerende Auswirkungen haben könnte.

 

Die Ifo-Zahlen machen das Dilemma im zweiten Lockdown deutlich (Stand 4/2021), wenngleich es auch "Licht am Ende des TUnnels" zu geben scheint (siehe "Positiv-Trend):

 

  • NEGATIV-TREND:
    • Deutsche Schüler haben täglich mehr als drei Stunden weniger gelernt als in früheren Zeiten, also vor Corona. Statt 7,4 Stunden nur noch täglich 4,3 Stunden.
    • Das sind zwar ca. 45 Minuten mehr als im ersten Lockdown, wo noch weniger gelernt wurde. Doch fatal ist dabei: Für Lernen nehmen sich Schüler in D weiger Zeit als für Computerspiele, soziale Netzwerke oder ihr Handy (5,2 Stunden) ! Befragt hat Ifo für diese Studie fast 2.100 Eltern von Schulkindern.
  • POSITIV-TREND:
    • Andererseits hat sich auch etwas hin zum Positiven entwickelt: Mit dem Onlineunterricht sind mittlerweile täglich 26 Prozent erreichbar, was für eine deutliche Steigerung gegenüber dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 spricht, denn damals waren es nur 6 Prozent. Zugleich im Aufwärts- Trend: Es können angeblich aktuell fast 40 Prozent der SchülerINNEN maximal 1 mal pro Woche per Online-Videokonferenz die ganze Klasse erleben.

 

 

Wenn wir heute, kurz vor Ende des Schuljahres 2020/21, Bilanz ziehen über die Auswirkungen von Corona auf Lernverhalten und -qualität der Schüler und nicht zuletzt auf die Kommunikation und Atmosphäre in den Familien zu Hause, so stehen Schüler und deren Eltern vor großen Herausforderungen, die mit den Sommerferien vermutlich erst einmal verdrängt werden, um die sonnige Zeit zu nutzen.  Doch spätestens ab erneutem Schulbeginn wird sich das Dilemma durch die "Herausforderung Corona" und mit seinen vermutlich erneuten Auswirkungen auf den Präsenz-Schulbetrieb, mit ganzer Wucht und erneut zeigen.

 

Hinzu kommt, dass das "Lernen zu Hause" in Lockdown 2 zuweilen massive, kommunikatve Auswirkungen hinein in die  Famlien zeigt, sowohl sachlich und emotional. Ein Grund dafür dürfte sein, dass die Schüler - auch wenn sie bereit sind, etwas mehr lernen als im Vorjahr - den Hauptfokus auf mehr Fernsehen, Online- und Handy-Spiele, soziale und Online-Medien setzen (2020: 4,0 Std., 2021: 5,3 Std.!)

 

Dies dürfte ein Grund für schlechtere Lernqualität und Konzentration aber auch Konflikte innerhalb der Familien, zwischen Eltern und Kindern, sein. Die Mehrheit der Eltern glaubt, laut Ifo-Studie, dass ihr Kind pro Stunde zuhause weniger lernt als in der Schule. 63 Prozent (!) der Eltern von Kindern, die etwas unter dem Klassen- Notenschnitt liegen, sagten, dass ihr Kind zuhause „weniger effektiv lernen kann als in der Schule“.

 

Die Studienleiterin von Ifo stellt die psychischen Veränderungen besonders heraus: „Gravierende Auswirkungen“ und eine „deutliche Verschlechterung“ bei der psychischen Belastung der Schüler als Resultat des Lockdown stellt sie explizit fest. Die Hälfte der Eltern geben laut Ifo in 2021 offenbar an, dass die Schulschließungen eine "psychische Belastung für die Kinder" seien. Fast 90 Prozent (!) der Befragten sagten, dass die Kinder Treffen mit Freunden vermissen.

Hinzu kommt ein fataler Trend hin zu weniger körperlich-mentalem Ausgleich - etwa durch Sport oder Yoga. In Zahlen: etwa ein Drittel der Kinder leidet angeblich unter Bewegungsmangel und habe an Körpergewicht zugenommen,  was das Vermeiden von Bewegung vermutlich noch verschlimmert.  Laut den Angaben der Eltern "werde auch in den Familien mehr gestritten" als zuvor, also vor der Coronakrise.

 

 

 

Die Vorfreude auf Präsenz-Unterricht ist groß. Und im Wahlkampf setzen die Politiker derzeit auf eine "Macher"-Haltung, indem Sie entschlossen von Präsenz nach den Ferien" sprechen und lösungsorientiert-optimistisch im TV auftreten.

Wir wissen jedoch heute noch keinesfalls sicher, ob die liberale Haltung einiger Länder in Europa seit Sommer 2021 (u.a. Europameisterschaft mit Zuschauern in Stadien; Reisen und Veranstaltungen wieder erlaubt) zum  Herbst aufgrund des vermehrten Delta-Virus` die aktuell erzielten Präsenz-Veranstaltungs-Erfolge dann vermutlich doch wieder massiv einschränken wird und somit die aktuelle Tendenz in Richtung Normalität ggf. wieder massiv umgedreht werden wird.

 

Weiteres "HomeSchooling", fehlende bzw. verschlechterte Verbindung zu Schule und Familie / Eltern bringen den Coachh und die Lerntherapeutin bzw. die Nachhilfe ins Spiel. Sie können - Bereitschaft von Schüler und Eltern, sich darauf einzulassen, vorausgesetzt - bei dieser Problematik einen Ausgleich des psycho-sozialen Dilemmas erzielen. 

 

Coaching + Hintergründe:                       Schüler und Studenten

Warum die Filterblase Internet die Demokratie gefährdet

Wie das Internet zur Polarisierung von Meinungen bereits in der Schule beiträgt

 

Ich sehe Ingrid Brodnig kürzlich medial. Sie ist ausgewiesene Expertin für u.a. die Thematik "Hass im Netz", für die Frage der stetg zunehmenden Polarisierung unserer Gesellschaft durch Filterung und Polarisierung von Meinungen im Internet.

 

Brodnig, u.a. bekannt für Ihren Einsatz für die "Charta der Grundrechte der EU" bzw. durch Ihr literarisches Werk "Hass im Netz - Was wir gegen Hetze, Mobbing und Lügen tun können", bringt das Thema der zunehmenden Verrohung der Kommunikation im Internet wahrlich auf den Punkt. Und ich will mich daher als Coach für Jugendliche deren Thesen annehmen, Ihre Kerngedanken in meinen Worten so zusammen fassen: 

 

Wir sind aufgefordert, Wege aus der Internet-Blase zeitnah zu finden. Denn die Entwicklung ist nicht gut: Denn immer mehr wird das Internet für den einzelnen User aufgrund der Technik und Filterung von Bewertungen von Seiten, die er besucht, zu einer Echokammer. Was ist darunter zu verstehen? Das Internet registriert die Klicks und Likes des Users und sendet dem User auf Basis seines Klick- und Bewertungsverhaltens gezielt und immer mehr Seiten zu, die auf sein Reaktions- und Bewertungsverhalten abgestimmt sind. Diese "Echo-Angebote" sind konsensual zu dem, was der User vorher angeklickt hat. Die "Echos" bestätigen ihn also und das, was er zuvor angeklickt hat. Mit dem Effekt, dass bei einem Besuch von Seiten mit extrem wertenden Haltungen diese - und dies auch ohne Likes, also nur aufgrund des Besuchs und der Registrierung durch "Cookies" oder ähnliche Platzhalter - immer wieder gespiegelt werden und somit das Internet zu einer Art "Echokammer" des Web-Surfers wird.

 

Mit anderen Worten: "Die Vielfalt von Meinungen ist bedroht. Ist das vertretbar? Wohl kaum. Denn eine Demokratie ist mehr als das, was wir selbst hören wollen. Demokratie ist auch die Beschäftigung mit jenen Inhalten, die wir nicht hören wollen, die nicht 1 zu 1 unserer Meinung entsprechen. Und da wir das durch Filter im Internet immer weniger gegensätzliche Thesen und Meinungen angeboten bekommen bzw. lesen, wir immer mehr gesteuert und damit einer polarisierten Haltung zugeführt werden, verlernen wir es, auch das zu  reflektieren bzw. zu diskutieren, was wir nicht hören wollen. Mit verheerenden Folgen. Denn die EInseitigkeit der Informationsaufnahme nimmt uns die Chance, einer zunehmenden Extremisierung von Haltungen entgegenzuwirken.

 

Untersuchungen haben offenbar ergeben, dass "wütende Inhalte" stärker angeklickt werden als non-emotionale bzw. non-aggressive Inhalte. Mit der Folge: Es wird hierdurch "noch mehr Emotionalität und Drama gefördert", sagt Brodnig sinngemäß. Und sie fragt: "Wie kommen wir da raus"? Ihre Antwort lautet: Indem wir selbst gegensteuern. Indem wir einen guten Mix im Web aufsuchen und lesen, also einen Querschnitt im Internet anpeilen und auch mal Dinge "liken", die einem Positionswechsel nahekommen. Und warum sollten wir daas tun? Nun, weil sich dies für eine "gute Debatte" gehöre. Wie mache ich das konkret? Indem ich Dinge auch lese, mit denen ich meine Grundhaltungen konfrontiert sehe, wenn ich diese lese. Warum ist das gut? Weil wir lernpsychologisch - so lautet auch meine tiefe Überzeugung - davon ausgehen können, dass wir "besser gestärkt sind" gegen Wut und Hass, indem wir einen Abgleich mit Meinungen der Gegenseite aufsuchen und herbeiführen".  

 

Zudem braucht es vermutlich zudem Gesetze, die auf die Technik des Filterns einwirken, da vielen Usern diese (Filter-)Technik des Internets unbekannt bzw. unbewusst ist.

 

Was bedeutet dies für Schüler und Studenten?

 

Es ist zu empfehlen, sogar aus dieser Web-Herausforderung ein Schulfach zu machen: Online-Technik und -Umgang.  Brodnig meinte im ZDF am 14.07.21 auf die Frage, ob es für ein Fach in der Schule genügend Substanz gäbe: "Stoff gäbe es genug für ein solches Unterrichtsfach!"

 

Ich stimme Ingrid Brodnig zu und folgere daraus, weiter entwickelnd für die aktuelle Situation in unseren Schulen und Studienorganisationen  bzw. für das individuelle Coaching von Schülern und Studenten: 

  • Es bedarf einer Potenzial-Diagnostik, die die Fähigkeit zum Umgang mit Ambiguität (Mehrdeutigkeit) und Ambiguitätstoleranz fördert bzw. etabliert.
  • Es bedarf einer "Disputation" von Web-Inhalten, die der Schüler oder Student als User verfolgt, mit kritischer und selbstkritischer Analyse seiner Gedanken- und Entscheidungswege im Internet. Um ihm damit die Möglichkeit zu geben, der Filter-Blase (ein Stück weit) durch alternative Haltungen zu entrinnen.
  • Es bedarf einer Stärkung pro-aktiven und ausgewogenen Handelns im Internet, indem Lernende von einer rein konsumierenden Haltung hin zu einem kritisch prüfenden Web-Verhalten animiert werden. Wie? Indem Sie lernen, bewusst dialektisch zu denken und zu handeln. Wie? Indem sie Pro- und Contra-Argumente sammeln und vergleichen, um gestärkt - statt einseitig oder gar abhängig von einer Ausrichtung - aus Web-Besuchen und -Interaktionen heraus zu gehen und somit persönlich zu profitieren.

 

Psychotherapie + Hintergründe

Expertenwissen zu Psychotherapie

Hintergründe -

Expertenwissen zu Psychotherapie

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Zudem sind Beiträge aus meiner eigenen Psychologischen Praxis als Diplom-Psychologe und aus der Beratung zu Psychotherapie eingefügt: Erfahrungen aus meiner beratenden Praxis in der Psychotherapie seit 1988 bzw. seit 2009 bis heute.

 

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Psychotherapie + Hintergründe

Beratungswege: Psychotherapie + Coaching

Aktueller Stand von Coaching & Psychotherapie in Deutschland

- Zwei international erfahrene Experten bewerten diese Frage perspektivisch beim Waldspaziergang

 

 

Ich treffe mal wieder meinen ehemaligen Mentor & Kollegen Wolf, international anerkannter Coach & Psychotherapeut aus Berlin bzw. New York und ich will wissen: „Wolf, ich frage Dich, der Du auf diesen beiden Wegen des Coaching und der Psychotherapie ja nun ein langes Leben lang wanderst... wie erlebst du Coaching und Psychotherapie heute?"

 

 

 

Ich treffe letzte Woche, nach einer gefühlten Ewigkeit seit unserem letzten Treffen, endlich einmal wieder meinen Mentor des Coaching und der Psychotherapie - bei mir in der Praxis.

 

Wolf hat mich bereits vor mehr als 30 Jahren, damals mein Entdecker des psychologisch-therapeutischen Potenzials in mir, während meines Studiums der Psychologie und Betriebswirtschaft, in Mannheim regelrecht für die Psychologie des Coaching und der Psychotherapie erwärmt. Und von da an signifikant und entschlossen gefördert. Indem er mir wenig später, bereits als Student der Psychologie im 5. Semester, die Gelegenheit gab, in seiner Praxis zu hospitieren: Indem er mich auf einen seiner internationalen Workshops nach Süddeutschland "einfach so" einlud. Zu einem seiner Experten-Workshops, der von vorne bis hinten mit nur top-erfahrenen Coachs und Psychotherapeuten aus Europa besetzt war. Wie war mir das eigentlich damals gelungen?

 

Schon früh hatte ich als Industriekaufmann, vor meinem Studium, meine Hände ausgestreckt hin zu einem Wiener Psychotherapeuten-Institut, das in der Weiterbildung und persönlichen Potenzialentwicklung Politiker internationalen Rangs (wie etwa den ex-Bundeskanzler Österreichs, Bruno Kreisky) und viele DAX-Konzern-Vorstände und -Manager coachte. Auf der Grundlage ihrer tiefen menschlichen Beratungserfahrungen, die diese Vereinigung seit vielen Jahren bei der Persönlichkeitsentwicklung durch Executive Coaching auf Top-Level der Wirtschaft und Gesellschaft Westeuropas gesammelt hatte.

 

Und dieser „Wolf“ war schon damals, während meines eher späten Studiums, das ich erst nach meiner Ausbildung zum Industriekaufmann und nach meiner Trainee-Praxis und dem Job des Auslandsdelegierten eines Industrie-DAX-Konzerns in Paris bzw. für Frankreich aufnahm, einer der internationalen, quasi trans-atlantischen Leader im Coaching und zugleich mit seiner psychotherapeutischen Job-Expertise. Er war es auch, der der eigentliche, geistige Kopf dieser Gesellschaft „Heureka“ (Anm: Name aus Datenschutz-Gründen verändert) war, die mich für ein Wochenende eingeladen hatte, um mit diesen Experten, um mit ihm und seinen Kollegen, in einem "top" besetzten Workshop an aktuellen Themen der Prozessbegleitung und Persönlichkeits-entwicklungsberatung zu arbeiten. Also Hospitieren auf höchst europäischem Niveau war damals, an diesem Wochenende, angesagt. Als Student diverse Top-Manager in durchaus sensiblen Phasen der Beratung und Meta-Analyse einmal beschnuppern. Was dazu führte, dass ich unmittelbar mit einer ganzen Reihe von Diskussionen zu Meta-Themen konfrontiert wurde. Diskussionen über den Glanz und die Macht der Macher, aber auch über die „Nieten in Nadelstreifen“ oder aber über die „reine Unvernunft“ der Leitungselite unserer Republik. Beeindruckend, motivierend, zielführend zudem war, dass ich mich bereits als Student einbringen durfte, eigene Impulse und meine Feedback-Anteile - als "Diplompsychologe in spe" - setzen konnte.

 

Am Ende der zwei Tage war ich einfach nur begeistert, ja atemlos: Unfassbar, was ich da über die Beratung hochrangiger Wirtschafts- und Politikerführer des deutschen oder österreichischen Raums erfahren konnte, ohne dass Grenzen der Vertraulichkeit gebrochen wurden. Unglaublich war es für mich - und dies noch Tage nach Rückkehr in meinen damaligen Studienalltag - nun zu begreifen, dass die Lenker und Leiter unserer Gesellschaft, unserer wirtschaftenden Unternehmen und politischen Organisationen, auch privat, also als Menschen, also nicht "nur" in Ihren Rollen beziehungsweise als Rollenspieler in der Wirtschaft und Politik, ein tiefes, getragenes Bedürfnis nach Verständnis, Zielfindung und Geborgenheit haben. Und folglich bei sehr renommierten Coaches und Psychotherapeuten wie diesen, und außerhalb der Zwänge Ihres Alltags, sehnsüchtig nach Antworten suchen.

 

Seither habe ich Wolf, der zwischen Berlin, Frankfurt und New York bis heute pendelt, um den „Großen und Wichtigen" auf unserer Mutter Erde zur Seite zu stehen, immer wieder erlebt. Am Telefon, per Brief, per Mail, bei unseren Begegnungen.

 

Als ich ihn letzte Woche endlich wiedersehe, seine Gedanken wieder einmal höre, im Waldspaziergang erlebe, da wird mir einmal mehr klar, wie wertvoll, wie unglaublich wertvoll dieser Mensch für mich war und noch immer ist. Wie er auch heute wieder meinen Verstand erfrischt und erweitert, wie er zugleich mein Herz berührt, meine Seele streichelt, statt nur mit mir über den Verstand zu gehen, zu intellektualisieren. Und mir wird auch beim Waldspazieren einmal mehr deutlich - so wie jedes Mal, wenn wir uns begegnen - daß dieser Mann und Kollege von mir Coaching und Psychotherapie regelrecht atmet. Denn er versteht die Belange der Organisationen, un die der Menschen in unserer Gesellschaft in einer vorzüglichen Balance. Er denkt sich hinein, ja arbeitet quasi am offenen Herzen unserer Gesellschaft. Indem er quasi im Kontrast zu unserer inzwischen oftmals technokratisch überlagerten, ja fast verkommenen „Gesundheits-Industrie“ eine Mensch-zu-Mensch-Arbeit fokussiert und inszeniert, die ihresgleichen sucht. Indem er die Bedürfnisse, Zwänge und Ängste seiner Klienten, von Coachees oder Patienten, scheinbar bis in jede einzelne Zelle dieser Menschen, genauestens zu erkennen vermag.

 

Heute ist er zu mir nach Kronberg gekommen. Wir wollen uns gegenseitig mal wieder, dabei spazierend im Taunus, in einer Art wechselseitiger Supervision und Inspiration aufhellen. Und damit mal wieder einen Sprung aus dem Alltag unserer Praxis als Coach und Psychotherapeut wagen. Und natürlich bleiben wir uns bei diesem Spung dennoch thematisch nahe. Denn es geht auch heute wieder um… Coaching und Psychotherapie. Es scheint mir manchmal so, als wollten wir es nicht anders. Als dieser, als unserer Leidenschaft, als unserer Beratung in diesen beiden psychologischen konsultativen Feldern, per Dialog zu frönen. Meta-Diskussion und Meta-Praxis also, sobald wir mal unserem „Handwerk“ als Coach, als psychotherapeutisch Beratende nicht unmittelbar nachgehen:

 

Ich möchte heute gern von Wolf erfahren, wie er die Beratungssituation von Coaching und Psychotherapie aktuell erlebt. Wer kann mir das treffener sagen als Wolf, der auf diesen beiden Beratungswegen bereits ein Leben lang wandert?

 

Ich starte den Dialog mit ihm, nach einigen Minuten des stillen Walks auf den ersten hundert Metern von meiner Praxis aus Richtung „Fuchstanz“, mit einer Provokation: „Wolf, wie erlebst du dich? Erlebst Du Dich bei Deiner sehr hohen Auslastung im Top-Management und in der deutsch-europäischen Politik, und dabei zurückblickend auf Deine vielen Jahre der Beratung, auch manchmal als elitär, als abgehoben im Vergleich zu Coaches und Psychotherapeuten, die in der Fläche arbeiten, im Hinblick auf Art und Umfang deiner Aufträge? Oder anders formuliert: Kam diese, meine Frage bei Dir auch schon mal als Kritik an? Etwa, weil man dir vorhält, dass Du nur noch >mit denen da oben< zu tun habest? Oder noch anders formuliert:

Sind wir in unserer Arbeit bedeutsam mit dem was wir tun, für die Personen dieser Gesellschaft? Oder sind wir einer (Beratung der) Mitte der Gesellschaft bereits entkommen? Etwa, weil wir vor allem Privatiers, Wohlhabende und Erfolgreiche therapeutisch betreuen, vor allem auch coachend beraten?“

 

„Nein“, erwidert mein Mentor Wolf zügig, recht spontan: „Ich sehe durchaus Vergleiche zu Dir. Ich bin ja auch Diplom- bzw. Industriekaufmann, bin auch Diplom-Psychologe wie Du. Und zudem sehr lange Verhaltenstherapeut, so ähnlich wie Du. Und mit diesen Werkzeugen helfe ich seither allen Menschen. Auch, ja, aber nicht nur den "Erfolg-/Reichen". Ich muss hier schmunzeln: „Was für ein Wortspiel?“, denke ich mir. Dies gleich zu Anfang. Und ich frage mich im Stillen: „Macht Erfolg reich... und somit... erfolgreich ?“

 

Angeregt durch diverse Erfahrungen der letzten Monate in meiner Psychologischen Praxis frage ich Wolf jetzt fast etwas besorgt, nachdenklich, fast fürsorglich: „Sind unsere Klienten im Coaching eigentlich, realiter eigentlich und vielmehr Patienten der Psychotherapie? Kann es also sein, dass Anfrager sich häufig zu sehr unter einer Haube des sozial verträglicheren Coachings verbergen wollen? Statt den Mut zu haben, sich auf Basis ihrer bisherigen Selbstbeobachtung als eigentlich designierten Fall für eine Psychotherapie zu beschreiben?“ Wolf verneint sichtbar und sehr direkt: „Im Gegenteil...“, höre ich ihn starten. Und er setzt den Satz so fort: „... viele meiner Kunden sind oftmals viel weniger krank als ihnen von vorherigen Behandlern eingeredet wurde oder als sie sich das selbst einreden oder einreden wollen. Und warum, denke ich, ist das so?" Und dann meint er weiter zu mir: "Nun, viele unserer psychotherapeutisch arbeitenden Kollegen reden doch den Menschen ein, dass sie krank seien. Und fügen sie damit rasch einer der Schubladen der psychotherapeutischen Klassifikation zu. Sie nutzen die internationale > ICD < (Anmerkung: ICD ist die Abkürzung für die internationale Klassifikation u.a. psychischer Krankheiten, sie ist also der Code, die Bibel der „classification of deseases“) nutzen die dortigen Modelle von Krankheiten, freizügig bis beinahe extrem, für ihr Geschäftsmodell, wenn man so will. Sie stützen - mit ihrem Verweis auf diese internationale Einteilung von Krankheiten - ihre oftmals viel zu rasch und damit geradezu leichtfertig formulierten Krankheitszuordnungen. Und so kommt es, dass heute alltäglich passende Titel an Krankheitsbildern im Übermaß erstellt werden. Und so geschieht es, dass einige unserer Kollegen davon gut leben. Gefördert von den Krankenkassen, die die Beratung im 50-Minuten-Takt in der Breite unterstützen. Und: Für viele dieser Rat suchenden Menschen, die sich schlecht fühlen – und das geht wahrlich fast jedem aus diesem Personenkreis so - ist diese Erfahrung beinahe die Norm heute, in der stressigen Welt des Berufs und Zuhause, in den Familien. Er erfährt also, er sei also aktuell >krank<. Indem er als >krank< durch die Klassifikation der >ICD < zucodiert wird. Ein Beispiel: Da kommt ein Kunde mit Trauer, und was geschieht? Schon hat er eine Depression. Ein Schüchterner hat schnell mal eine soziale Phobie. Und ein Ängstlicher hört, er habe eine generalisierte Anpassungs- oder gar Angststörung. Was bedeutet das? Für jedes Gefühl, für jede subjektive Beschreibung haben wir postwendend einen passenden Krankheitstitel.“

 

Ich lasse mir seine Argumentationskette noch mal sanft auf der Zunge zergehen: „Wie meinst Du das?“ frage ich ihn: „Willst Du mir damit sagen, wir sollten die Burnout-Tendenzen oder Deprivations- bzw. Depressionsgefühle unserer vermeintlichen Patienten viel mehr hinterfragen oder gar ignorieren?“ Und wieder folge ich aufmerksam den Worten meines langjährigen Mentors: „Nein, nicht so pauschal. Nicht ignorieren. HInterfragen, ja! Natürlich, das wissen wir beide doch zu gut, gibt es Menschen, denen dringend und sehr nachhaltig therapeutisch geholfen werden muss. Weil sie schwer erkrankt sind. Ich schätze aber die Lage aktuell so ein, dass fast jeder Zweite, der (bei einem Psychotherapeuten) seine Gefühlswelt problematisiert, letztlich heute nicht in eine therapeutische Praxis als Patient gehört. Vielleicht als Coachee, als Ratsuchender und Beratener im Coaching. Ja, ok - das schon. Also als jemand, der sich Rat holt. Der oder die sich aber auch noch als so stark erweist, dass er oder sie sich selbst dabei unterstützen kann, indem er oder sie den Coach-Rat für sich in den Alltag zu transferieren versteht. Statt mit der eigenen Fragestellung, statt mit dem persönlichen Problem bereits „abhängig“ zu sein, das heißt, ohne dabei bereits auf Therapeuten-Beratung angewiesen zu sein.“

 

Meine Redeanteile sind gerade beschaulich. Ich genieße den Abgleich meiner Haltungen mit Wolf. Und frage ihn weiter: „Warum sind die Praxen denn heute so randvoll? Liegt es an der beschriebenen, fast leichtfertigen Kranken-Klassifikation allein, oder welche weiteren Gründe sprechen dafür aus Deiner Sicht?“ Und schon kommt auch hier wieder seine Antwort: „Die Praxen sind auch voll, weil viele Menschen glauben, in unserer in allen Belangen wahrlich konsumtiven Welt, so etwas wie eine Behandlung >haben< müssen. In dem Moment, wenn sie Angst haben, wenn sie Trauer empfinden und in Folge starke Gefühle in sich erleben oder diese gespiegelt erhalten, etwa von ihrem Umfeld.“.

 

Jetzt erinnert mich das, was Wolf mir bis hier her sagte, an einen Bericht, den ich kürzlich in einem Artikel einer psychotherapeutischen Fachzeitschrift erst gelesen habe. Und so füge ich diesen Gedanken nun ein, komme mal wieder zum Reden: „In Amerika hast Du eine schwere Depression, wenn Du nach dem Tod eines Angehörigen nach nur zwei Wochen noch immer stetig traurig bist. Früher durfte man noch viel länger trauern, ohne dann bereits als >krank< zu gelten. Meine Befürchtung ist daher seit langem: In den USA setzten die Verantwortlichen in der letzten Zeit, bis heute, weiterhin die ICD-Kriterien so weit herunter, dass es nicht mehr lange dauert, bis eines Tages alle Bürger krank sind, indem alle als >krank< tituliert werden. Oder?“ Wolf nickt: „So ist es, ja! Vor Jahren durftest du noch ein halbes Jahr lang tief trauern, um einen Verlust eines Menschen zu verarbeiten. Doch das ist heute vorbei! Schon nach 14 Tagen... bist du ein Depressiver!“ So frage ich ihn: „Und wie bewerten Kollegen in den USA dies, Dir gegenüber, wenn Du in den USA mit Kollegen vor Ort sprichst?“ Wolfs Antwort: „Viele halten sich leise an die Vorgaben des Katalogs, sind wenig hinterfragend. Doch ich kenne Kollegen dort, die sich differenzieren, die sagen >Auch Trauer und Trauern gehört doch zum Leben. Gefühle sind doch für sich genommen keine Krankheit!< In Europa ist dieser Gedanke, skeptisch zu sein gegenüber einem raschen Kranksein, aktuell noch etwas stärker verbreitet, als in den USA, ist mein Eindruck!“ Und ich nicke ihm zu: „Fürwahr! Wie gut!“

 

Wir sind jetzt am Wald des Ortes Falkenstein, bereits am Fuß des Altkönig angelangt, und nun kommt mein Mentor Wolf mit einem Nachgedanken richtig in Schwung: „Wenn ein Rentner, ein Alleinlebender einsam ist, dann kann, aber dann muss er doch nicht in einer Altersdepression angekommen sein. Wenn eine Business-Frau keinen Mann findet über Jahre, dann hat sie noch lange kein Bindungs-Trauma. Und ein Kind, das Geschwister bekommt, hat dadurch nicht automatisch oder per se ein Geschwistertrauma.“

 

Ich gehe jetzt offensiv in eine fragende Haltung über. Denn ich fühle mich an viele Situationen aus meiner Praxis als Coach und psychotherapeutischer Berater jetzt immer mehr erinnert: „Alles gut soweit, lieber Wolf. Aber ich traue mich nicht bzw. es fällt mir keinesfalls leicht, diese vermeintlich nicht-kranken Menschen, einfach so wieder nach Hause zu schicken. Was also machst du mit Deinen Therapie-Interessierten?“ Wolf nickt verständnisvoll: „Früher hatte ich das öfter mal getan. Ja, ich habe Besucher meiner Praxis sogar wieder nach Hause geschickt. Aber heute schicke ich fast niemand mehr weg!“ Als er nun das sagt, blicke ich nicht mehr durch. Denn ich verspüre jetzt einen Widerspruch in der Argumentationsführung von Wolf und sage daher fast konfronativ anmutend: „Widersprichst du Dir und Deiner bisherigen Aussage nicht damit?“ Und auch hier kommt seine Antwort postwendend: „Nein und ja. Aber Du machst dir bei den Krankenkassen und bei den sogenannten Pseudo-Patienten doch nur Feinde, wenn Du diese wieder zurückschickst. Denn unser Krankheits- und Krankenversicherungs-System belohnt doch die stetig behandelnden Therapeuten, fördert ewig lange Psychotherapien statt Kurzzeittherapien zu forcieren und will doch scheinbar gar nicht, dass die Menschen rasch gesund werden. Im Gegenteil. Es wird jahrelang durch-therapiert. Und die Pharmaindustrie freut sich über viele verschriebene Medikamente!“ Ich halte inne, einen Moment, dann frage ich: „Wolf, wie gut, dass wir beide da liberaler agieren können, indem wir viele Patienten haben, die nicht auf die Meinung und das Veto der Krankenkassen angewiesen sind, die als Selbstzahler mit uns also autonom über Coaching und/oder Psychotherapie entscheiden können, ohne dem Primat der >Kasse< zu unterliegen.“ Wolf wirkt einverstanden, läßt mein Resümee unkommentiert.

 

Ich gehe gedanklich nun ein Stück weiter: „Wolf, Du bist heute noch oft in den USA. Aber Du hast zuvor auch lange in den USA gelebt, dort viel gecoacht, dort auch privat therapiert. Ist also diese Mentalität der Verschreibungs-Manie dort besonders ausgeprägt oder erlebst Du die Entwicklung eher ähnlich in Europa?“ Es dauert auch hier nicht lange, bis seine Antwort folgt, höre von meinem Mentor auch hier sehr bald eine reflektierte, klare Antwort: „Die Systeme gleichen sich global immer mehr an. In den USA wird eher noch weniger verschrieben, aber die Menschen sind von sich aus privat schon sehr lange zur Therapie bereit. Ähnlich auch in deutschen Praxen, wobei hier von den Krankenkassen aber eben dann doch besonders gerne verschrieben wird. Es sind somit die Therapeuten – egal, wie qualifiziert und erfahren mit dem Berufs- und Privatbild ihres Gegenüber – vollauf und rund um die Uhr beschäftigt. Sie sind aktiv mit Menschen, die den wahren Bedürftigen damit aber die Plätze wegnehmen. Denn Therapie wird nicht selten konsumiert!“ Mir kommt an dieser Stelle der Begriff des „affiliation seeking“, bekannt aus der Sozialpsychologie: Therapie als Ersatz für fehlende Dialoge, in der Familie und bei der Arbeit? Und der Therapeut als der „einzige Versteher“, als Ersatz für die vielerorts regredierte Kommunikation im Zeitalter von Iphone und im Zeitalter des Aussterbens der analogen Kommunikation? Es scheint so oder so ähnlich wohl zu sein, die aktuelle Situation unserer Gesellschaft.

 

„Was rätst du Therapeuten und Pseudo-Patienten?“ frage ich und Wolf ist sich auch hier schnell sicher, da er diese Themen wahrlich „atmet“: “Weniger die Menschen krankschreiben bzw. weniger als bisher zum Therapeuten rennen!“ lautet sein klares Credo hier. „Ok“, lautet meine einsichtige Antwort und ich frage noch mal nach: „Und wie soll sich das denn nun regeln - quasi von selbst?“ Wolf wird nun soziologisch: „Indem der Mensch nach Sinn sucht, indem er Arbeit nachgeht, sich zumindest beschäftigt, indem er also viel mehr aus sich heraus aktiv ist! Und wenn es bei einem (Pseudo-) Patienten dann tatächlich nicht ganz ohne Auszeit von der Arbeit, nicht ganz ohne eine Krankschreibung gehen sollte, dann geht mit Sicherheit oftmals auch eine Teil-Krankschreibung. Was bedeutet, daß der Kranke zumindest halbtags weiter arbeitet... und weniger nach innen und rückwärtig denkt.“

 

Ich erinnere mich in diesem Moment an meine Jahre als interantional aktiver HR-Manager und Coach: „Früher bin ich zu Coachings, Assessments und Management Audits in Europa, auch in die USA und sogar bis nach Japan und Hawaii gejettet. Heute arbeite ich viel bodenständiger. In meiner Praxis im Taunus. Aber wie ist es mit Dir? Du jettest noch immer - mit 70 Jahren an Alter und 40 Jahren an Erfahrung - durch die Welt. Du warst bis gestern in den USA auf einem Kongress, morgen Berlin, dann Bodensee, dann Frankfurt. Wie kannst Du bei wechselnden Orten in Ruhe beraten oder stetig therapieren?“ Wolf ist auch hier um eine authentische Antwort nicht verlegen: „Indem ich die Menschen vor allem zeitnah und mit Kurzzeittherapie berate, mit überschaubaren Impulsen coache. Indem ich sie also nicht kranker mache als sie tatsächlich sind, indem ich nicht im Übermaß und nicht zu sehr im Detail problematisiere. Indem ich auch schon mal mit einer Videokonferenz arbeite. Damit gelingt es mir, in kurzen Zeiten mehr Menschen an mehreren Orten zu unterstützen – gezielt. Statt nach dem Motto „viel hilft viel“.

 

So langsam verstehe ich Wolfs Ansatz des durch diese Welt noch immer „fliegenden Therapeuten“, der trotz seiner wechselnden, örtlichen Einsätze und vielen Reisen beeindruckend viel Ruhe und Erdung ausstrahlt. Und dies trotz sehr häufigem Abheben mit dem Flieger. Eine Arbeitsweise, die er über die vielen Jahre, seit ich ihn kennenlernte, bis heute niemals verloren hat. Wie gut, dass er als Berater alles andere als "abgehoben" wirkt.

 

... ... ...

 

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Der weitere Verlauf dieses Dialogs kann auf Anfrage als Gesamtartikel über meine Praxis gerne bezogen werden. Bitte sprechen Sie mich bei Interesse an.

 

 

Psychotherapie + Hintergründe

Depression nach Arbeitslosigkeit     

                                         

 

 Etwa 900.000 Langzeitarbeitslose gibt es in Deutschland. Am schwersten
 wieder in die Arbeit zu finden, haben es die über 50 Jährigen. Oft sind es Selbst-
 zweifel, die dann zu einer Depression führen können.
 
 In Leipzig gibt es ein Projekt, das Universität und Jobcenter gemeinsam     
 durchführen: Dabei vermitteln Psycholo gen Betroffenen mit einer Depression    
 eine für sie individuell geeignete Therapie. Von 1.350 Menschen über 50 Jahre 
 konnten etwa 30 Prozent wieder ins Berufsleben integriert werden.

 

 Aber warum werden Langzeitarbeitslose eigentlich depressiv und ab wann        

 spricht man überhaupt von einer Depression? Die Depression gehört zu den am   
 meisten unterschätzten Erkrankungen. Die Statistiken lassen auf eine ernst-  
 zunehmende Krankheit schließen. Denn jeder fünfte Bundesbürger erkrankt ein- 
 mal im Leben an einer Depression.       
                                         
 In Deutschland sind es pro Jahr 5,3 Millionen Menschen.Jährlich geschehen   
 ca. 150.000 Suizidversuche, von denen eine große Mehrheit auf behandlungsbe-  
 dürftige Depressionen zurückzuführen sind. Nur die wenigsten Betroffenen er- 
 fahren eine optimale Behandlung.
 

 Klassische Hauptsymptome für eine Depression sind neben einer gedrückten    

 Grundstimmung zusätzlich Antriebsstörungen, die Unfähigkeit, Entscheidungen 
 zu treffen, auch Freude kann nicht mehr empfunden werden.                       
                                         
 Zusatzsymptome können Konzentrationsstörungen, Minderwertigkeitsgefühle,    
 Angst und Beklemmung sein, bis hin zu körperlichen Missempfindungen, Schlaf-  
 störungen und Appetitmangel. Viele Betroffene leiden zusätzlich noch an wei- 
 teren körperlichen Beschwerden wie Kopf-, Rücken- oder Magenschmerzen.

 

Durch die unterschiedlichen Ausprägungen dieser zahlreichen Symptome wird    

 eine Diagnose erschwert. Treffen mindestens zwei der Hauptsymptome und min- 
 destens zwei der Zusatzsymptome zu, und das über mehr als zwei Wochen hinaus,   
 kann eine Depression vorliegen.         
                                         
 Die Entstehung einer Depression hat mehrere Ursachen. Es gibt neurobiologi- 
 sche sowie psychosoziale Aspekte. Neben körperlichen Gründen wie einem gestör-  
 ten Gehirnstoffwechsel oder schlicht einer genetischen Veranlagung, können   
 auch äußere Einflüsse, wie der Tod eines Familienmitglieds, chronische Über- 
 lastung oder auch der Verlust des Arbeitsplatzes eine Depression auslösen.

 

 Letzteres kann den Beginn eines Teufelskreises bedeuten. Mit einer psychi- 

 schen Erkrankung findet es sich schwer zurück in den Job. Laut einer Studie    
 der Uni Leipzig sind sogar zwei Drittel der Langzeitarbeitslosen psychisch er-  
 krankt - die meisten werden jedoch nicht behandelt.                        
                                         
 Die Regierung will Langzeitsarbeitslosen nun gezielt wieder eine Perspektive 
 auf dem Markt eröffnen. Dabei spielen behandlungsbedürftige psychische Er-    
 krankungen eine wichtige Rolle. Ein psychosoziales Coaching könne laut der  
 Stiftung Deutsche Depressionshilfe dabei als Interventionskonzept dienen.

 

Seit dem Jahr 2006 in verschiedenen Städten erprobt, werden bei diesem Kon- 

 zept Psychologen eingesetzt, die Betroffenen in einer Lotsenfunktion den   
 Weg zu einer regulären Behandlung ebnen sollen.                                 
                                         
 Die Teilnahme an dem Projekt ist freiwillig. Betroffene treffen sich im Jobcenter
 mit einem Psychologen oder Arzt. Dieser prüft im Erstgespräch, ob eine   
 psychische Erkrankung vorliegt und wenn ja, ob sie bereits richtig behandelt    
 wird. Der Betroffene erhält Informationen über seine Krankheit sowie die nötige
 Unterstützung auf seinem Weg zu einer adäquaten Behandlung. 

 

Zusätzlich werden dem Betroffenen Gruppenprogramme angeboten, zum Beispiel    

 zur Stressbewältigung oder ein Kommunikationstraining. Die Studie der Uni     
 Leipzig konnte nachweisen, dass über 30 Prozent der Teilnehmer am Psychosozia-  
 len Coaching im Anschluss daran wieder eine Arbeit aufgenommen haben.          
                                         
 "Bei Menschen, die so lange arbeitslos waren, eine ausgezeichnete Vermittlungs-
 rate", erklärt Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche
 Depressionshilfe. Was allerdings noch fehle, sei eine bundesweite und
 flächendeckende Finanzierung der Maßnahme.

 

Quelle: ZDF - Sendung vom 16.08.2018: 09.00 Uhr

 

Mit der Bezugnahme auf den Original-Beitrag des ZDF unterstütze ich die Offensive der Regierung, die Beratung in den Jobcentern, die Studie von Prof. Hegerl bzw. -sofern Anonymität gewünscht wird - eine individuelle Unterstützung durch Beratung über Psychotherapie in psychologischen bzw. psychotherapeutisch orientierten Praxen.)

 

Yoga + Hintergründe

Hintergründe -

Expertenwissen zu YOGA

In dieser Rubrik erfahren Sie Wissen, Ansichten und Praxis-Erfahrungen von inter-/nationalen, praktizierenden Yoga-Lehrern und -Journalisten bzw. Stimmen aus der inter-/nationalen Wissenschaft und Presse, die sich praxisbezogen aber auch empirisch äußern - zu Yin-/ Yoga.

 

Zudem erleben Sie Beiträge aus meiner eigenen Yoga-Praxis seit 2010 und als Yin Yoga-Lehrer seit 2015.

 

Wir wünschen Ihnen gute Lektüre bei den Themen aus den Beratungsbereichen Yoga und YIn Yoga. Bitte wählen Sie aus den für Sie links in der Rubrik angebotenen Themenangeboten.

 

Yoga + Hintergründe

Yin Yoga Circle -                                         Studio, Herz, Natur, Wunder

Eine fundierte, flexible & variable Yoga-Praxis bietet Qualität,Facetten & nahe Erreichbarkeit

Yoga und Studio

Die Seite für Neuigkeiten aus den YYCK-Studios in Kronberg bzw. Oberursel

Eine balancierte Yoga-Praxis & Meditation bieten Ausgleich auf körperlicher, mentaler und emotionaler Ebene

Yoga und Herz

Die Seite für das Herz - physisch, energetisch, spirituell...

 

Eine natürliche Yoga-Praxis ist auch von Demut geprägt und fokussiert den Mensch und offene Ressourcen wie Askese&Ernährung

Yoga und Natur

Die Seite für Mensch, Tier und Pflanze und deren Bezüge zueinander...  

Eine Yoga-Praxis, die immer wieder erstaunt und auf sich aufmerksam macht, sprengt Grenzen der Wahrnehmung

Yoga und Wunder

Die Seite aus Forschung und Empirismus, die uns Wunder im Alltag aufzeigt

Yoga & Studio

Praxis an 3 Standorten

Seit 2017: Studio Kronberg & Bühne "Open-Air" im Kronberger Victoriapark

Seit 2019: Studio Oberursel

 

Durch die starke Nachfrage an unterschiedlichen Orten des Hochtaunuskreises haben wir die Standorte erweitert seit Gründung in 2017:

 

Nach mehreren Jahren Praxis in Studios in Kronberg (MTV) und Frankfurt (Balance Yoga Sachsenhausen) kam die Idee, im Sommer 2017 die Bühne im Park zu starten. Morgens um 7.00 Uhr gab es "Pure Yin Yoga" für Frühaufsteher und Fanatiker der Natur. Wir trafen uns 6 Wochen lang im Victoriapark. 

 

Hier wurde die Idee geboren, in Kronberg ein Studio nun auch "indoor" zu gründen: am 27. Oktober 2017 wurde dann YYCK Kronberg gegründet: Der Yin YOga Circle in der Eichenheide in Kronberg

 

Hinzu kamen dann 2018 Vertretungen im Balance Yoga in Frankfurt-City und bei Timo Wahl Yoga Bockenheim und im Sommer erstmalig die "Bühne im Park" am Abend. Der "Jahrhundertsommer 2017" machte die Abende im Park zu einer echten Symbiose zwischen Körperarbeit und Naturerfahrung.

 

In 2019 kam im Januar das Studio Oberursel in der Wiesenau, zentral gelegen und für Kronberger auch recht gut errieichbar, hinzu. Mit Verena Grohs als sehr erfahrene und breit ausgebildete Yoga-Lehrerin eine gute Erweiterung an Yang-Stilen in Ergänzung zum bislang reinen Yin Yoga- Angebot!!

 

Im Sommer 2019 wird das Bühne-Programm von Beginn an erweitert auf nunmehr 8 statt 6 Wochen bisher. Die Sommerferien und 2 Wochen danach sind die Phase, in der die Bühne erneut am Dienstag- und Donnerstagabend einlädt zu "Yin Yoga.... und Varianten".

 

Yoga & Herz

Achtsamkeitsmeditation

 

Achtsamkeitsmeditation... wie sie innerhalb des MBSR-Konzepts von Dr. Kabat-Zinn gelehrt und praktiziert wird, ruht auf sieben Kernaspekten, die für die inneren Einstellung des Praktizierenden von hoher Bedeutung sind und die im MBST-Konzept stetig und sehr bewusst während der Meditation entwickelt werden:

  1. Nicht urteilen
  2. Geduld zeigen
  3. Anfänger-Geist wahren
  4. Vertrauen bilden
  5. Nicht erzwingen
  6. Akzeptanz und
  7. Loslassen üben.

Diese sieben Aspekte sieht Dr. Kabat-Zinn als Kernhaltung einer einzigen Haltung.

 

Jeder dieser Aspekte steht mit allen anderen in einer unmittelbaren Verbindung. Was bedeutet: Je mehr uns einer der sieben Haltungsaspekte gelingt, desto stärker prägen sich auch die anderen in uns aus. Somit kann angenommen werden, dass wir eigentlich immer zeitgleich an allen arbeiten, wenn wir Achtsamkeit praktizieren.

Gemeinsam bilden diese sieben Aspekte die Grundlage für die Ausbildung einer stabilen, indiviudellen Meditationspraxis.

 

Aktuelle Forschungen von Dr. Kabat-Zinn und seine mehr als 30-jährige Praxis in der von ihm begründeten MBSR-Klinik in Massachusetts/USA zeigen die besondere Güte und Wirkung von "Achtsamkeitsmeditation" für vollendete Entspannung auf - die obigen Prinzipien finden sich u.a. in seinem umfassenden und sehr verbreiteten Meditationsbuch "Gesund durch Meditation"

Yin Yoga Praxis YYCK - JMS: 09/2018 / vgl. auch: Dr. Kabat-Zinn, "Gesund durch Meditation"

 

Meditation am frühen Morgen

Yin-Yoga... ist vordergründig Körperarbeit, aber auch ein wundervolles Forum für Meditation, und damit wiederum ein Fundament für eine verbesserte Harmonie von Körper, Geist und Seele.

 

Aktuelle Forschungen von Dr. Kabat-Zinn und seine mehr als 30-jährige Praxis in der von ihm begründeten MBSR-Klinik in Massachusetts/USA zeigen die besondere Güte und Wirkung von "Meditation" für vollendete Entspannung.

Ich erinnere mich "Tagebuch"-artig an die Worte von Dr. Kabat-Zinn zu seiner eigenen Praxis der Meditation. Mit denen er uns verrät, wieso besonders die Praxis am frühen Morgen so wervoll ist:

 

"Finde heraus, zu welcher Tageszeit Du am besten meditieren kannst"

 

Kabat-Zinn schätzt besonders den sehr frühen Morgen. In einem seiner vielen Bücher schildert er, dass er es bezorzugt, morgens eine Stunde früher als die Mitglieder seiner Familie aufzustehen. Um dann zu meditieren oder um Yoga-Übungen zu praktizieren. Was er besonders liebt daran, sei offenbar "die Stille" des frühen Morgens, die dann, wie er sagt, noch gegeben sei.

 

Und ich erinnere mich auch an seine Aussage, dass er ein "gutes Gefühl" habe, das er beschrieb, wenn immer er dann schon auf sei zu früher Stunde und damit auch die Chance für sich finde, mit sich selbst Zeit zu finden. Um hellwach und mit offenem Geist einfach nur "im Augenblick mit dem Sosein der Dinge zu verweilen".

 

Auch der aktuell wohl weltweit renommierteste Achtsamkeits-Forscher und -Therapeut versteht es offenbar, sich von Internet und Handy wohlweislich am Morgen fern zu halten. Aus gutem Grund, wie er ergänzt. Denn es sei gut zu wissen, dass dann zu dieser frühen Zeit endlich einmal das Telefon nicht klingele und zudem auch seine Familienmitglieder noch feste schlafen, also nichts Anderes, auch nichts Privates anstehe, seine Meditaitonssitzung dann nicht mit den Familieninteressen in Konflikt komme.

Tagebuch YYCK-Praxis - JMS 09/2018 / vgl. auch: Dr. Kabat-Zinn, Vortrag 2015: World Economic Forum bzw. "Gesund durch Meditation"

 

Drei Ebenen des Herzens

                                      

 

Die mir persönlich sehr verbundene und weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannte Yoga-Ausbilderin und Schriftstellerin Anna Trökes, die sich seit weit mehr als 20 Jahren mit Yoga in Praxis und Literatur beschäftigt, stellt das "Herz" in den zentralen Fokus von Mensch und Yoga:
 
Das menschliche Herz sei ein "erstaunliches Organ", beginnt sie ihre Schilderung. Sie nennt es zentral in seiner Bedeutung, da es nicht nur der gefühlte, sondern der zentrale Mittelpunkt unseres Lebens sei. Es ist das einzige Organ, das immer aktiv ist, sondern unablässig in uns und für uns arbeitet. Bis zu unserem Lebensende. In der sachorientierten Medizin wird es oft als "Muskelpumpe" bezeichnet, doch tatsächlich ist jede Zelle des Herzens einzigartig und somit nicht nur Teil einer Mechanik. sondern alle Zelle arbeiten im Einklang miteinander zusammen.
 
Sie beschreibt drei Ebenen des Herzens:
 
Das physische Herz
Lebenswichtig ist die Pumpfunktion des Herzens: Blut in alle Zellen unseres Organismus. Nervenverbindungen sorgen für starke Empfindungen im Herzraum und gestalten unsere Befindlichkeit, verarbeiten Emotionen und sorgen für (mehr oder weniger) EInklang zwischen Herz und Geist.
 
Das energetische Herz
Im Herz-Chakra liegt der Kern all jener Herz-Qualitäten, die uns von der Beschränkung ( auf das Somatische) lösen und hin zu einer wahren Verbundenheit hin führen können. In der yogischen Vorstellung sind Aspekte wie Vertrauen, Liebe, Güte, Mitgefühl oder Hingabe - etwa wie Demut oder Gleichmut - starke Attribute des Herzens. Wenn wir diese Ebene unseres Herzens erreichen, so können wir durchaus eine liebende, liebevolle Einstellung zu allem bzw. zu den uns emotional wichtigen Dingen in uns und um uns herum ausgestalten.
 
Das spirituelle Herz
In der Yoga-Philosophie ist das Herz der Raum des Selbst, der "innerste Wesenskern" von uns. Auf dieser spirituellen Ebene kann es uns gelingen, an etwas teilzuhaben, was weit über unser Ego und die individuelle Existenz hinaus geht: Herz-Spiritualität ist der nährende, schützende Teil unserer Lebenskraft an sich. Es ist die Quelle der Kraft des Lebens an sich. Wenn wir tief mit unserem Herzen verbunden sind, so können wir der Quelle, dem Absoluten oder Göttlichen sogar verbunden sein.

 

Workshop YYCK - JMS 11/2018 / vgl. "Yoga Journal" - Anna Trökes - Nr. 63/ Juli 2019

 

Mit der Bezugnahme auf den Original-Beitrag unterstütze ich die Thesen der von mir sehr geschätzten bis verehrten Anna Trökes, deren interdisziplinäres Wissen und tiefe Erfahrung in der Yoga-Praxis und deren schriftliche Darlegung mich bereits seit vielen Jahren beeindrucken. Zudem hier, indem sie mit o.g. Beitrag eine ansonsten eher selten anzutreffende und enge Brücke zu meinem Wissen und meinen Erfahrungen als Diplom-Psychologie und meiner spirituell-kognitiven Arbeit bis hin zur wissenschaftlich begründeten Medizin und Psychologie aufbaut.

 
 

Yoga & Natur 

Ernährung

für Wohlbefinden aber auch als Krankheitsbekämpfer

 

Durch den starken Konsum von Fleisch, bedingt durch immer weiter fallende Fleisch-Preise im deutschen Food-Markt, kommt es bei vielen Menschen zu stetiger Übersäuerung.

 

Eine Folge von andauernder Fehlernährung durch Hyper-Konsum an Fleisch kann Rheuma, kann eine Übersäuerung des Körpers und in Folge eine Krankheit wie Rheuma sein.

 

Ernährung spielt hier eine entscheidende Rolle, um wieder ins Lot zu kommen. Eine Analyse per Tagebuch kann der Einstieg sein: Vielleicht stellen wir nach 1-2 Wochen an Aufzeichnung fest: "Oft esse ich viel zu viel Fleisch und tierische Produkte (wie Sahne, Käse, Joghurt oder / und Milch). Das Konsumieren von viel laktat-haltigen Lebensmitteln führt zur Übersäuerung und schwächt auf Dauer auch das Immunsystem.

 

Eine Ernährungsumstellung ist deshalb eine Grundbedingung, eine regelreichte conditio sine qua non, etwa bei Rheuma, im Sinne einer wichtigen, zumindest begleitenden Maßnahme.

 

Meine Partnerin besucht seit geraumer Zeit einen Yoga-Ausbilder, der von Grund auf gelernter Ayurveda-Arzt ist. Er lehrt auch "Yoga-Therapie" weltweit.

Bei einer Ernährungsberatung wird bei seiner Beratung der gesamte Alltag und Konsum des Patienten, des Yogi einbezogen. Weil auch unsere täglichen Aktivitäten und die dabei erkennbaren Rhythmen eine Art von „Nahrung“ für uns sind.

 

Eine Ayurveda-Beratung kann bei vielen Krankheiten helfen, oft wird von Erfolg bei Rheuma berichtet und so kommt es, dass manche, meist Lebenserfahrene diese Form der Heilberatung gern und stetig für sich in Anspruch nehmen.

Yoga + Wunder

Mit Yoga auf den Ebenen "Körper, Geist und Seele" zu wundersamer Heilung gekommen...

                                      

 

Ich bin Jörg Michael Scholz. Yoga-Lehrer. Seit kleinauf bin ich dem Sport mit viel Ausdauer verbunden und habe teilweise auch "Achtungserfolge" im Bereich des "ambitionierten Sports" erzielt: So habe ich seit 1980 bis heute viele, in manchen Jahren jeweils eine Europa-Tour mit dem Rennrad gemacht. Jeweils zwischen 500 bis 1200 km in einer Woche gefahren. Und ich war als Tennisspieler aktiv, allerdings nur moderat ambitioniert. Erfolgreicher dann aber als Squashspieler. Hier gelang mir sogar der Sprung in die 2. bzw. 3. dt. Squash-Liga, im Alter von Mitte 20, damals, während meiner Studienzeit.
 
Doch nach dem Studium kam dann das "Business". Als Wirtschaftspsychologe fast rund um die Uhr unterwegs, in Projekten, bei  Kunden, nachts auf der Autobahn. Knochenarbeit. Apropos... meine Knochen, meine Anatomie spielten bei der Verarbeitung von Belastung und Überlastung eine immer größere Rolle. Ich wußte schon seit der Pubertät, dass ich nicht symmetrisch gebaut bin, dass es meinen Muskeln und Faszien (also dem "weißen Material", den Bändern, Sehnen und Myofaszien des Körpers, die Knochen und Muskeln beieinander halten) überhaupt zu verdanken war, daß ich meiner beruflichen Dauerbelastung über 80 bis 100 Stunden pro Woche (mit einseitig sitzendem Arbeiten; nachts im Auto fahrend, hin zum nächsten Einsatzort) lange Zeit gewachsen war, aber nach Jahren der Dauerüberlastung mit weniger sportlichem Ausgleich und fehlender Dehnung plötzlich den Bedürfnissen meines Körpers nicht mehr gewachsen war. Was war die Folge?
 
Ich wurde zwar nicht dick, aber mein Körperbau begab sich in anderen Form auf den Weg der Rückführung: Ich stellte eines Tages fest, dass eines meiner Knie inzwischen so schief stand, dass die Knochen aufeinander rieben - Resultat einer aufreibenden Zeit! Dann folgte die Diagnose: Ich stand kurz vor einer Arthrose. Das Knie begann im Innern und an den Flanken, sich sanft aufzulösen. DIe Sanftheit war zugleich die Chance dieser Stunde:
 
Mit einer arthoskopischen Operation gelang es, erst einmal Ruhe im Knie wiederzufinden. Doch dann kam der Schmerz und die Belastung nach nur wenigen Jahren bei der Muskelarbeit, beim Laufen wieder zurück. So dass ich langes Joggen beenden musste. Mein orthopädischer Chirurg, selbst durch Himalaja-Besteigung (bereits in den 90-er-Jahren, als es nicht "Mode" war dies zu tun, sondern "Berufung") der selbst eine Zeit  lang von ähnlichen Schmerzen umgeben war, begegnete mir radikal offen, zugleich damit fair und mit yogischer Empathie: "Sie können so weiter machen, nichts verändern, in Ihrem Umgang mit dem Körper! Aber dann sehen wir uns bald zu einer zweiten Operation hier bei mir! Ok, daran verdiene ich etwas, aber dennoch bin ich dagegen. Denn... das muss nicht sein! Denn Sie können es noch abwenden" Erstaunt fragte ich ihn, wie ich das konkret angehen soll.
 

Es dauerte nicht lange, bis mein Arzt mir antwortete. Sehr schnell wurde er für mich damit zu einem vertrauensvollen Ratgeber und Freund, zu einem geschätzten Menschen in meinem Leben, indem er mir empfahl: "Verzichten Sie auf einseitig muskulär fordernde Sportarten, verzichten Sie auf Joggen und Squash, zumindest eine zeitlang. Weil diese Bewegungsarten massiv den Verschleiss fördern. Radeln Sie moderat und... beginnen Sie mit... Yin Yoga!"

Das waren seine Worte: kurz. prägnant, visionär! Von Yoga hatte ich schon gehört. Erstaunt fragte ich daher nach, was denn Yin Yoga sei. Und er erklärte mir den Zusammenhang von Muskeln (rot) und Faszien (dem "weißen Material im Körper"), das uns trägt, das Muskeln und Knochen entscheidend integriert und zusammenhält.

 

Gesagt, getan! Es dauerte nur wenige Wochen, da begann ich bereits mit Yoga. Zuerst aber mit Hatha Yoga: kraftvoll, männlich, Yang! Doch als ich bei Positionen wie dem "Krieger" mein Knie dann wieder spürte, wechselte ich sehr rasch zum Yin Yoga, so wie es mir ja auch empfohlen worden war: sanft, weiblich, Yin! Und nach nur wenigen Monaten spürte ich eine massive Entlastung. Ich hatte rasch weniger Schmerzen, zuweilen Schmerzfreiheit total an gewissen Tagen.

 

Die Unternehmerin des wohl führenden Yoga-Insituts in Frankfurt, die mich als Psychologen in Erinnerung hatte, sprach mich an und meinte, dass es mir nicht nur sicher körperlich gut tun würde, sondern es auch eine berufliche Erweiterung für mich bedeuten könnte, wenn ich als Diplompsychologe mir noch eine Ausbildung zum Yoga-Lehrer mit Spezialisierung auf Yin Yoga zugestehen würde. Gesagt, getan:

 

Nach wenigen Wochen begann ich dann 2015 - nach Jahren der kraftvollen Yoga-Praxis - mit meiner Yoga-Lehrer-Ausbildung. Bei den international anerkanntesten Lehrern aus USA, Asien und Europa erhielt ich für mich als Person und als Lehrer ein sicheres Fundament. Und der Rat dieser Lehrer verhalf mir zu weiterer, körperlicher Besserung. Heute bzw nach knapp 2 Jahren bereits, war ich schmerzfrei. Bis heute. Während ich früher stets den Kontakt meines kranken Knies mit der Matte fürchtete, kann ich heute sogar auf blankem Holzboden Yoga praktizieren, ohne Schmerzen.

 

Meine zweite Operation ist daher seit vielen Jahren nun verschoben, obsolet geworden, wie es scheint. Und vielleicht gelingt es mir, bis ins hohe Alter ohne eine zweite Operation weiter auszukommen. Es sieht schon länger danach aus, als sei ein "kleines Wunder" geschehen, oder ?

(Quelle: Tagebuch Jörg M. Scholz Privat  - Jahre 1980 bis 2015)

 

Mit dieser Bezugnahme möge ich alle Menschen unterstützen, die körperlich chronisch leiden... nach zu viel Sport, nach einseitiger Belastung oder nach Verschleiß im Leben, mit entsprechender, körperlicher Auswirkung. Unterstützung und Hoffnung schenken an Personen, die sich wünschen, einen Weg ohne Operation, ohne Lebensbegrenzung (im Hinblick auf ihren Körper) zu finden und diesen Weg erstmalig neu zu gehen oder weiter zu gehen oder wieder zu gehen.

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